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Kälteempfindliche Zähne – wie ungemütlich!

Das Gefühl ist unangenehm, der Grund ist vielschichtig. Kälteempfindliche Zähne können einem den Alltag erschweren, aber wenn man den Hintergrund genau kennt, kann man eine grosse Erleichterung erleben.

Die Zähne befinden sich an einer prominenten Stelle des Körpers und werden zeitlebens ununterbrochen gebraucht. Deshalb ist es sehr wichtig, sich liebevoll um sie zu kümmern. „Manche mögens heiss” und ihnen machen heisse Speisen und Getränke nichts aus, leiden aber bei Kälte und die Zähne schmerzen während des Verzehrs eines kalten Getränks. Es kann sein, dass die Zähne gegen beide empfindlich reagieren, oder eben auf das Eine oder das Andere.

Wenn man nur darüber nachdenkt, kommt einem schon automatisch das „Autsch” auf die Lippen: Kälte an den Zähnen, wirklich schmerzhaft. Wer das erlebt und das Gefühl kennt, wird vielleicht auch beim Lesen des Artikels öfter laut aufstöhnen. Man zuckt vielleicht zusammen, der Speichel läuft im Mund zusammen und oft kommt dann die Reaktion, dass man lieber auf kalte Sachen verzichtet, selbst wenn man gerne beispielsweise Eis oder ein kaltes Getränk nehmen würde. Wenn Sie schon beim Anblick von kalten Getränken oder Eis ein unangenehmes Gefühl haben, und denken ungern an Winter, weil Sie selbst beim Spazierengehen Zahnschmerzen bekommen, dann ist es Kälteempfindlichkeit. Die Symptome der Kälteempfindlichkeit sind Ziehen am Zahn und sogar ein stechender Schmerz. Hier muss der Mund geschlossen gehalten werden, aber das ist auch nur eine kurzfristige Lösung. Das alles muss aber nicht sein, denn wenn man ein bisschen den Gründen nachgeht, kann eine Lösung herbeigeführt werden. Dieser gehen wir nun in dem Artikel nach. 

Energiegetränke sind ein Säurebad für die Zähne
Energiegetränke sind ein Säurebad für die Zähne

Der Zahn und sein Aufbau

Um es besser nachvollziehen zu können, was die Kälteempfindlichkeit verursacht, sehen wir erstmal, woraus ein Zahn besteht. Ein Zahn besteht aus fünf Hauptbestandteilen, den Zahnwurzeln, dem Zahnmark, dem Zahnbein (auch Dentin genannt), dem Zahnhals und dem Zahnschmelz. Für die Verankerung des Zahns sind die Zahnwurzeln verantwortlich, die bis in den Kieferknochen hineinreichen. Sie und der Zahnhalteapparat sorgen dafür, dass der Zahn stabil sitzt. Die Zähne mit der grössten Kaubelastung, die Backenzähne haben sogar mehrere Wurzeln. Das Zahnmark oder Pulpa ist ganz im Inneren des Zahns, dient als Versorger des Zahns und beherbergt Nervenfasern und Blutgefässe. Diese Masse ist weich, was schon mit dem Eindruck auf räumt, der Zahn sei ein durchwegs hartes Organ. 

Das Zahnbein umarmt das Zahnmark und wird Dentin genannt. Dieses bildet die Hauptmasse des Zahns und ist knochenartig. Es wird von Nervenkanälen vernetzt, die Informationen an das Zahninnere leiten, z.B. Schmerzreize. 
Der Zahnschmelz schützt dieses Dentin, das ist die härteste Substanz in unserem gesamten Körper. Er hält ja schliesslich die gesamte Kaubelastung aus. Man muss sehr auf ihn aufpassen, weil er sich leider nicht nachbilden kann. Wenn er durch bestimmte Faktoren abgetragen wird, und dadurch die Schutzschicht geringer wird, werden die Zähne empfindlicher. Die Kanälchen sind stärkeren Reizen ausgesetzt und das ist eine Ursache für Kälteempfindlichkeit. Also wegen abgetragenem oder aufgeweichtem Zahnschmelz kommt das empfindliche Dentin zum Vorschein und dadurch kommen die Schmerzen.  

Kälteempfindlichkeit und ihre Ursachen

Für die Kälteempfindlichkeit der Zähne sind also im Grunde genommen zwei Ursachen verantwortlich: Wenn die Zähne, wie oben beschrieben, ihre Schutzschicht aus irgendeinem Grund verloren haben, also den Zahnschmelz. Oder wenn das Zahnfleisch zurückgeht und deshalb die viel empfindlicheren Zahnhälse freigelegt werden. 
Die Gründe, warum das passiert, sind wiederum vielfältig: fehlerhafte Mundhygiene, das kann auch überkorrektes Zähneputzen sein, Zähneknirschen oder Zahnfleischentzündung. Im Einzelnen sehen wir ein bisschen hinter die Kulissen:

Die Putztechnik ist entscheidend: 

Hier gilt weniger ist mehr: und zwar weniger Druck, mehr sanftes Vorgehen. Durch zu festes Aufdrücken und Schrubben – selbst mit der besten Absicht – wird das Gegenteil erreicht. Die Zähne werden nicht sauberer, sondern weniger. Denn die Zahnbürste, wenn noch dazu mit starken Borsten, schadet dem Zahnschmelz und dem Zahnfleisch. Die Putzschäden entstehen. Das Zahnfleisch kann sich zurückziehen und die Zahnhälse freilegen. Deswegen ist es ratsamer, eher kreisende Bewegungen zu machen, und zwar von oben nach unten, vom Rot nach Weiss, mit elektrischer Zahnbürste ist das auch noch leichter zu lösen. Diese kann nämlich auch ein Alarmsignal geben, wenn man zu stark aufdrückt.

Der Rückzug des Zahnfleisches, das sich normalerweise den Zahnhals umhüllt, ist aus dem Grund unangenehm, weil es sich dort tausende Nervenkanäle befinden, die sehr empfindlich auf die Reize reagieren. Ein freigelegter Zahnhals verträgt sich eben ganz schlecht mit kalten Temperaturen und dann kommt der blitzartige Schmerz. Ausser den Putzschäden ist ein häufiger Grund für Zahnfleischrückgang die Parodontitis. Dabei entzündet sich das Zahnbett, weil die Bakterien das Gewebe zerstören. Ist es einmal zurückgegangen, kann es auch nur durch chirurgischen Eingriff wieder aufgebaut werden. Deshalb sollte man schnell handeln, sobald die ersten Anzeichen auftreten. Wenn sich das Zahnfleisch entzündet, ist die Reaktion langsamer Rückgang und die Bildung von Zahntaschen. Bei deutlich empfindlicheren Zähnen unbedingt den Zahnarzt aufsuchen. Ganz besonders empfindlich reagiert der Zahn auf Kariesbakterien, vor allem dann, wenn sie in die Nähe vom Zahnnerv kommen. Wenn Sie starke, pulsierende Zahnschmerzen verspüren, dann ist der Prozess im Gange, dass der Körper versucht, die Bakterien loszuwerden, eben mit einer Entzündung. Als Resultat kann eine Wurzelbehandlung nötig sein, wo der Zahnnerv entfernt, aber dafür der Zahn gerettet wird. Ein Symptom für einen entzündeten Zahnnerv ausser der Kälteempfindlichkeit und den pulsierenden Schmerzen kann eine geschwollene Mundschleimhaut sein.

Unglaublich ist eigentlich schon, dass das härteste Material im Körper mit der wichtigen Aufgabe, den empfindlichen Teil des Zahns vor äusseren Einflüssen zu schützen, beschädigt werden kann. Es entstehen Risse daran beispielsweise durch einen Unfall, Karies, falsche Putztechnik oder stark zuckerhaltige Ernährung. Dann liegt der Zahn bloss, ungeschützt und im Inneren entstehen Schmerzen, das Zahninnere ist blossgestellt.

Säurehaltige Getränke: lieber nicht zu viel davon!

Neben Karies und Zahnunfällen ist auch zu viel Säure dem Zahnschmelz schädlich. Säure sorgt nämlich für eine Demineralisierung vom Zahnschmelz. Beispielsweise sind Energiegetränke ein Säurebad für die Zähne. Der Zahnschmelz findet das nicht gut und verliert an Stärke. Wenn es schon sein muss, dann sollten solche Getränke relativ schnell verzehrt und nicht zu lange im Mund belassen werden. Säure macht also die Zähne empfindlicher, weil sie den Zahnschmelz angreift und das Dentin damit schlechter geschützt ist. Zucker wirkt ähnlich, da Bakterien die Kohlenhydrate im Mund zu Säure umwandeln.

Kälteempfindliche Zähne und ihre Behandlung

Die Behandlung ist zwar abhängig von den genauen Beschwerden und der genauen Ursache, allgemeine Methoden kann man doch zusammenfassen. Liegt die Beschwerde an einer Entzündung, wird gezielt diese behandelt, im Falle von Zähneknirschen wird eventuell für die Nacht eine Schiene gefertigt. Eine Fluorid-Behandlung kann auch helfen, um den Zahnschmelz zu stärken. Und natürlich kann das richtige Zähneputzen von Ihrem Zahnarzt nochmal gründlich erklärt werden, die sich sehr positiv auf die Behandlung kälteempfindlicher Zähne auswirkt. Es gibt einige Behandlungsmethoden, die die Natur zu bieten hat und sich bei vielen als wirkungsvoll erwiesen haben. 

Ölziehen mit Kokos-, Sesam- oder Olivenöl

Ölziehen bedeutet, dass man eine längere Zeit Öl im Mund behält und das dann ausspuckt. Das hilft, die Anzahl der Streptococcus mutans Bakterien im Mund zu verringern und die Empfindlichkeit der Zähne zu reduzieren. Seine antibakteriellen Eigenschaften helfen dabei, die angesammelte Plaque auf den Zähnen zu verringern, sogar Mundgeruch und Zahnfleischerkrankungen zu verhindern. Das funktioniert so, dass man etwa ein Esslöffel kaltgepresstes Bio-Öl in den Mund nimmt und etwa 20 Minuten oder solange man das aushält hin- und herspült. Danach muss man das Öl ausspucken, auf keinen Fall schlucken und den Mund mit warmem Wasser ausspülen. Danach kann man die Zähne wie gewohnt putzen. Morgens ist der beste Zeitpunkt für das Ölziehen. Nachdem die Gifte aus der Mundschleimhaut ausgelöst werden, ist es wirklich sehr wichtig, das Öl nicht zu schlucken. 

Salzwasser

Das gute alte, einfache, günstige Salzwasser wirkt wirklich Wunder. Es lindert ganz schnell die Schmerzen durch die Empfindlichkeit. Das liegt daran, dass es einen idealen PH-Wert schafft. Je nach Geschmack kann man einen halben Teelöffel in eine Tasse lauwarmes Wasser oder etwas mehr in eine grössere Tasse, mit bis zu einem Esslöffel Salz vermischen, das einige Minuten im Mund hin – und herspülen, oder einfach stehen lassen. Danach ausspucken und sich freuen, weil sich normalerweise wirklich schon nach einem Spülen der Schmerz lindert oder ganz weg ist. 

Knoblauch

Knoblauch ist ein richtiges Wundermittel. Es gibt den Spruch, „Salbei im Garten, der Tod kann warten”, aber ruhig kann man Salbei mit Knoblauch ersetzen. Warum sollte er also auch nicht für die Zähne gut sein? Er hat nämlich eine starke antibakterielle Wirkung durch den Allicin Gehalt, der sogar betäubend wirkt, hilft gegen die Schmerzen und tötet orale Keime. Die Knoblauchzehen pressen, zu einer Pasta vermischen (mit ein bisschen Wasser und Salz) und auf die schmerzepfindliche Stelle drücken und einwirken lassen. Dann den Mund mit warmem Wasser spülen, mehrmals täglich zwei Tage nacheinander wiederholen. 

Rohe Zwiebeln

Die Quercetin-haltigen Zwiebeln haben auch eine entzündungshemmende Wirkung. Quercetin ist ein Flavonoid und hilft dabei, die Schmerzen durch eine Zahnempfindlichkeit zu verringern. Die Zwiebelscheibe sollte auf die betroffene Stelle gelegt und 5 bis 10 Minuten lang wirken gelassen werden. Wenn man danach mit Salzwasser spült, geht der Zwiebelgeruch weg. Das kann man auch ähnlich zum Knoblauch mehrmals täglich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen wiederholen. 

Gewürznelken und Gewürznelkenöl

Sie haben auch eine Wunderwirkung, denn sie besitzen schmerzlindernde, betäubende und antibakterielle Kräfte. Sie helfen nicht nur bei Schmerzen, sondern auch bei der Bekämpfung von oralen Infektionen. Zwei ganze Gewürznelken zermahlen und mit etwas Olivenöl vermischt die Paste auf den betroffenen Zahn legen. Wenn man Nelkenöl benutzt, kann man es mit einem Watteläppchen auf den betroffenen Zahn tupfen.

Was kann man noch bei empfindlichen Zähnen tun? 

  • So wenig saure Lebensmittel wie möglich verzehren, denn der Säuregehalt greift den Zahnschmelz an und macht die Zähne empfindlicher.
  • Wenn doch etwas Säurehaltiges verzehrt wurde, Mund gut ausspülen und viel Wasser trinken für das Gleichgewicht des Säuregehalts.
  • Lieber nicht die Zähne putzen nach dem Essen oder Trinken von sauren Substanzen, weil der Zahnschmelz beschädigt werden kann. Etwa 30 Minuten vor dem Zähneputzen sollten vergehen.
  • Selbst wenn es verlockend ist, lieber keine chemischen zahnerhellenden Produkte benutzen.
  • Das Lutschen an Süssigkeiten kann den Zahnschmelz abreiben.
  • Gesunde Lebensmittel in die Ernährung integrieren ist wirklich nicht schwierig. Eine Kombination aus gesunden und nährstoffreichen Lebensmitteln haben eine gute Wirkung im Alltag, energetisieren und bereiten Freude, denn Essen ist einerseits gesund, soll aber auch schmecken und glücklich machen.

Als Fazit gilt: auf Zahnschmelz aufpassen und das Leben geniessen

Empfindliche Zähne entstehen also durch mehrere Ursachen, sei es der Zahnschmelzrückgang, Zahnfleischschwund oder Karies, oder eventuell genetische Faktoren. 
Der Grund für Schmerzen oder überhöhte Kälteempfindlichkeit liegt im fehlenden Schutz des Zahnbeins, das stark mit Nerven durchzogen ist. Damit man wieder beschwerdefrei durch die kalte Jahreszeit gehen und die Lieblingsspeisen geniessen kann, sollte man unbedingt den Zahnarzt um Rat fragen und/oder die oberen Methoden und Ratschläge verinnerlichen. Denn wenn eventuelle Erkrankungen entdeckt werden, die sich hinter den Schmerzen verstecken, kann die individuelle Behandlung wieder ein vollwertiges Leben sichern. 

Autor: Dr. Noémi Kovács - Kieferchirurgin in Budapest und Zürich

Häufig gestellte Fragen


Was genau schmerzt eigentlich bei der Kälteempfindlichkeit?

Die Schmerzen entstehen dadurch, dass aus irgendeinem Grund der Zahnschmelz beschädigt wird und dadurch das mit Nerven durchzogene Dentin freiliegt. Oder wegen dem Rückgang des Zahnfleisches wird der Zahnhals freigelegt und dort entsteht Kälteempfindlichkeit.

Kann ich mit Putzen etwas gegen Kälteempfindlichkeit tun?

Putzen hilft bei nahezu allen Zahnproblemen, aber auf jeden Fall bei der Vorbeugung. Die richtige Putztechnik mit leichtem Druck und gründliches Putzen von Rot nach Weiss und auch der Zahnzwischenräume ist die halbe Miete.

Können Hausmitteln bei der Heilung kälteempfindlicher Zähne helfen?

Nach vielen Erfahrungsberichten sind manche Hausmitteln, wie Salzwasser, Ölziehen oder Knoblauch sehr wirkungsvoll gegen Schmerzen. Sie lösen allerdings nicht in allen Fällen das Problem selbst, dafür muss man zum Zahnarzt.

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