Prothesenreinigung – damit die Dritten die letzten bleiben

Viele können sich glücklich schätzen, weil noch all ihre eigenen Zähne erhalten geblieben sind. Heutzutage ist es aber auch ohne weiteres möglich, die Zähne durch Zahnersatz zu ersetzen, beispielsweise mit Zahnprothesen. Diese treten an die Stelle Ihrer eigenen Zähne und erfüllen ihre Funktion. Sie sind vollwertige Mitarbeiter in Ihrem Mund und bedürfen auch der vollwertigen Mundhygiene. Denn dann und nur dann halten sie lange Jahre und machen Ihnen keine weiteren Probleme und auch Ihr Leben leichter.

Grundsätzliches über Prothesenreinigung 

Nicht nur aus ästhetischer Hinsicht sind schöne, gepflegte Zähne wichtig. Sowohl echte, als auch „dritte” Zähne halten länger und bleiben intakt, wenn sie gründlich gepflegt werden. Wenn man Erkrankungen im Mundraum oder Schaden an der Teil- oder Vollprothese vorbeugen möchte, steht die Zahnpflege, eine gewissenhafte Reinigung an erster Stelle. Natürlich ist man in erster Instanz selber dafür verantwortlich. Der Prothesenträger führt mit diversen Reinigungsmittel, die für diesen Zahnersatz entwickelt sind die Pflege durch. Dadurch können, als angenehmer Nebeneffekt Karies und andere Erkrankungen vorgebeugt werden.

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden der Prothesenreinigung: Mechanisches Putzen und Chemisches Reinigen
Grundsätzlich gibt es zwei Methoden der Prothesenreinigung: Mechanisches Putzen und Chemisches Reinigen

Warum ist die Prothesenreinigung so wichtig? 

Beläge sind genauso auf Prothesen unterwegs, wie auf den eigenen Zähnen, sie machen keinen Halt davor. Auch Zahnstein ist kein Tabu bei Prothese, und dieser ist auch noch ganz schön böse, denn er kann den Sitz der Zahnprothese beeinträchtigen. Es kann aber noch schlimmer kommen: die schädlichen Bakterien, die sich beim Mangel an Zahnhygiene ansiedeln, können zum Mundgeruch führen – wie unangenehm für unsere Umgebung!  - oder Zahnentzündungen verursachen – wie unangenehm für uns! Bei richtiger Pflege der Prothesenreinigung haben sie keine Chance, und als angenehmer Nebeneffekt bleibt die Prothese auch noch schön weiss, weil die unschönen Verfärbungen – ja, auch auf der Prothese können sie entstehen – vorgebeugt werden.  Es kann natürlich sein, dass man so gut mit der Prothese zurecht kommt, dass man sie gar nicht rausnehmen möchte, so angenehm ist ihr Tragen. Dann erst recht ran an die Prothese! Denn aus Bequemlichkeit passiert plötzlich das Unerwartete und die Prothese macht einem mehr Sorgen, als einem Lieb ist. Also raus mit der Prothese, ran an die Restzähne, putzen Sie auch die Kieferkämme und Gaumen, erregen damit auch noch die Durchblutung, das Gewebe wird gesünder und die Prothese hält langfristig viel besser. Also Sie haben einige Fliegen mit einer Klappe geschlagen!

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden der Prothesenreinigung

  • Mechanisches Putzen: das ist kurzgesagt wie das Zähneputzen der eigenen Zähne. Eine spezielle Prothesenbürste in die Hand nehmen, den Zahnersatz unter kaltem Wasser gut reinigen und ganz wichtig – mit spezieller Zahnpasta putzen! Achten Sie darauf, auf keinen Fall eine herkömmliche Zahnpasta zu benutzen, denn das kann böse Überraschungen bereiten. Die darin enthaltenen Schmirgelstoffe, die eigentlich für die unglaublich harte Konsistenz des Zahnschmelzes geschaffen sind, können durchaus etwas furchtbares machen: nämlich die hochglanzpolierte Oberfläche des Zahnersatzes zerstören. Was für eine Katastrophe wäre das bei dem teuren und schönen Zahnersatz.
  • Chemisches Reinigen: darunter kann man beispielsweise Sprudeltabletten oder Pulverkonzentrate auf Peroxid-Basis verstehen. Das ist ein Vollbad für die Prothese, bei der über eine Verringerung der Oberflächenspannung Plaque und Verfärbungen beseitigt werden. Ausserdem kann sie sich von der täglichen Arbeit erholen, ganz so, wie Sie nach einem anstrengenden Tag in der Badewanne. Natürlich nicht dann, wenn Sie das einmal im Jahr machen, sondern bei regelmässiger Anwendung. Bei manchen Reinigungstabletten wird auch noch versprochen, dass sie eine Plaqueblock-Technologie haben. Das bedeutet, dass sie den Zahnersatz bei der Prothesenreinigung mit einer superdünnen mikrofeinen  Silikonschicht überziehen. Aber Sie sollten die Prothese nicht in der Reinigungsflüssigkeit lassen und einkaufen gehen! Erstens werden Sie ohne Zähne etwas komisch aussehen, zweitens kann ihre Prothese eine unerwünschte Bleichung erfahren, weil die Wirkung bereits nach 15 Minuten eintritt. Also achten Sie auf die Zeit, und lassen Sie Ihre Prothese, selbst wenn sie sich noch so wohl fühlt nicht länger als eine Stunde ein Vollbad nehmen. Von der Dosierung her sind Sprudeltabletten vermutlich besser zu handhaben, als Reinigungskonzentrate, aber es ist Geschmackssache.

Natürlich ist die Kombination dieser beiden Methoden das effektivste und verantwortungsvollste. Die chemische Reinigung sollten Sie nicht übertreiben, diese reicht einmal am Tag am besten vor dem Schlafengehen. Bei der zuerst erfolgten mechanischen Reinigung unter kaltem Wasser hilft auch Essig bei der Entfernung kalkartigen Ablagerungen. Natürlich verdünnt, sonst kann man den Geruch nicht ertragen. 

Wie immer gibt es auch Hausmethoden statt den relativ kostspieligen chemischen Mitteln, für Naturheilkundefanatiker erst recht. Ein Wattestäbchen und Alkohollösung desinfizieren auch. Dann gibt es noch solche praktischen Tipps, wie die Auslegung des Waschbeckens mit einem weichen Material, damit bei fallengelassener Prothese diese nicht beschädigt wird. Für Tollpatschen unbedingt ratsam! Wenn man selber mehr für die Prothesenreinigung tun möchte, dann kann man mit Ultraschallgerät versuchen oder es steht auch die professionelle Reinigung beim Zahnarzt zur Verfügung. 

Ultraschall und professionelle Reinigung

Die Prothesenreinigung können Sie auch mit Ultraschallgerät unterstützen. Das hat den Vorteil, dass man damit auch in die unzugänglichste Winkel kommen kann. Ins Gerät füllt man dreiprozentige Wasserstoffsuperoxid-Lösung (Wasserstoffperoxid). Der Prozess kann an die zehn Minuten dauern und ist sehr effektiv. Ihr Zahnarzt kann Bezugsquellen für Dental-Ultraschallreiniger empfehlen.

Sicher und sehr komfortabel ist eine professionelle Reinigung durch den Zahnarzt. Das kann man in regelmässigen Abständen beim Zahnarzt oder im Zahnlabor machen lassen. 
Hier wird die Prothese mit speziellen Bürsten poliert, vorher mit Ultraschall-Bad gereinigt. Die dritten Zähne fühlen sich danach viel glatter, angenehmer an und die glatte Oberfläche ist eine Rutschpartie für die Bakterien, denn sie können sich nicht daran festsetzen und ansiedeln. Besonders für Patienten, die ihre Prothese lange nicht mehr in Gebrauch hatten, empfiehlt sich diese Methode sehr. Eine Zahnverfärbung lässt sich auf jeden Fall dadurch gut vermeiden, und Plaque und Zahnstein lassen sich innerhalb von 30 Minuten effektiv und nachhaltig entfernen. 

Nach der gleichen Logik wie oben, muss darauf hingewiesen werden, dass die Prothese genauso wie die eigenen Zähne mehrmals täglich gereinigt werden müssen. Am besten immer dann, wenn Verunreinigungen zustandekommen, etwa nach dem Essen, sollte man die Zeit nehmen und die Prothesenreinigung vornehmen. Die entweder täglich oder aber minimum turnusmässig vorgenommene Reinigung ist der nächste wichtige Schritt und natürlich die gründlichste im Dentallabor, wie oben beschrieben. 
Mindestens alle zwei Tage sollte die Zahnprothese herausgenommen werden und in einen Behälter mit einem speziellen Reinigungsmittel gesäubert werden. Die meisten reinigen schon nach 10-15 Minuten, bei weniger wirksamen kann das auch die ganze Nacht sein, aber das steht auf der Beschreibung. Das ist deshalb ein wichtiger Schritt, weil die Bakterien und Keime gut entfernt und mit dem Badewasser ausgeschüttet werden können. 

Wenn grössere Essensreste in die Prothese kommen, dann muss man sie herausnehmen und unter kaltem Wasser gut spülen, mit Zahnbürste gründlich durch schrubben. Die Utensilien sollten Sie auch immer dabei haben, damit auch im Urlaub, unterwegs, im Restaurant, bei Freunden und Familie die Prothesenreinigung nicht ausbleibt. Gut geeignet ist eine spezielle Prothesenzahnbürste, angepasst in der Form. Da sich auch bei der Prothese Plaque absetzt, der ein idealer Nährboden für Krankheitserreger darstellt und ohne unzureichende Pflege zu parodontalen Zahnfleischerkrankungen führt ist die Reinigung überaus wichtig. Angenehmer Nebeneffekt der Reinigung sind natürlich auch die schöne weisse Zähne ohne Verfärbungen.

Die folgenden Tipps zeigen Ihnen im Überblick, wie Sie die dritten Zähne perfekt reinigen und pflegen sollten

1. Nach dem Essen spülen

Es ist ratsam, die Prothese nach jedem Essen unter fliessendem Wasser zu spülen. Damit entfernen Sie die grösseren Speisereste, und später ist die Reinigung einfacher. Wenn die Speisereste den ganzen Tag dort bleiben, dann werden sie einen Nährboden für Bakterien bieten. Das ersetzt natürlich nicht die Prothesenreinigung zweimal am Tag, so wie bei den richtigen Zähnen.  

2. Reinigen der Prothese mit Mitteln

Legen Sie ein Handtuch oder ein weiches Tuch ins Waschbecken, um die Prothese beim Herunterfallen zu schützen. Ein Spritzer Spülmittel, Neutralseifen, Brausetablette oder spezielle chemische Reinigungsmittel ins Wasser geben, die Prothese bürsten. Das erfolgt ganz genauso, wie das Zähneputzen bei den eigenen Zähnen,  von allen Seiten, Innen- und Aussenfläche mit kreisenden Bewegungen, Nischen und Halterung. Spülmittel könnte komisch klingen, aber das löst gut Fett und Verkrustungen, Hauptsache nicht zu stark parfümiert, eher ein neutrales, natürliches Spülmittel ist geeignet. Die Prothesenreinigungsmittel sollten vor dem Schlafengehen verwendet werden, die gibt es in Tabletten oder Pulver, wirken desinfizierend. 

3. Spezielles Reinigungsgel

Zweimal täglich ist es ratsam, mit weicherer Zahnbürste und einem speziellen Prothesengel die Prothesenreinigung vorzunehmen. Deshalb ist die spezielle Zahncreme empfehlenswert, weil die herkömmliche abrasiv, das heisst abtreibend wirken kann.

4. Eine Bürstenauswahl

Empfehlenswert, aber kein Muss: spezielle Prothesenbürsten. Sie sind allerdings deshalb praktisch, weil sie wegen ihrer speziellen Form und der Anordnung der Borsten besser an die  schwieriger zugänglichen Stellen kommen. Sehr gut ist das für ältere Menschen, deren Hände nicht mehr so beweglich sind. 
Viel wichtiger ist allerdings auch hier die Interdentalbürste. Das könnte jetzt bei Ihnen Verwunderung auslösen, weil es bei den Prothesen doch keine Zahnzwischenräume gibt. Aber bei den Restzähnen gibt es sie sehr wohl und bei den einzelnen Kronen und Brückenpfeilern können sie gute Dienste tun. 
Ganz wichtig ist, dass Sie die Prothese beim Putzen nicht an den Befestigungsteilen halten, sondern an den Kunststoff und Metallteilen. Denn dort kann sie sich weniger erbiegen und der Sitz ist besser. Es ist hilfreich, nach dem Herausnehmen die Prothese erstmal an der Luft trocknen zu lassen, denn dann kann man die Beläge besser erkennen.

5. Bleichmittel – lieber nicht!

Lieber keine Bleichmittel regelmässig verwenden. Ab und zu kann Wasserstoffperoxid oder Hausmitteln wie Backpulver, Natron und Essig zur Prothesenreinigung benutzt werden, aber dauerhaft wirken sie schleifend und können den Kunststoff der Prothese schädigen oder die Metallbefestigungen der Prothese angreifen.  

6. Vorsicht mit verfärbenden Lebensmitteln!

Wie bei den eigenen Zähnen so sind auch bei den eigenen bestimmte Lebensmittel färbend. Daher ist es zumindest ratsam, weniger Kaffee, Tee oder Rotwein zu verzehren. Ein gelegentlicher Genuss ist natürlich kein Problem, nur viel davon verursacht bei den Kunststoffzähnen viel Verfärbung, die unter Umständen schwieriger zu entfernen sind. Als letzter Tipp bleiben natürlich die regelmäßigen Kontrolltermine beim Zahnarzt, wo man die professionelle Zahnreinigungen bekommen kann, damit die restlichen Zähne und Ihre Prothese so lange wie möglich gesund und frei von Beschwerden behalten werden kann.

Autor: Dr. Bernadett Gál - Dr. Bernadett Gál - Allgemeine Zahnärztin in Budapest und Zürich

Häufig gestellte Fragen


Was ist die effektivste Art der Prothesenreinigung?

Die effektivste Art der Prothesenreinigung ist eine Mischung aus verschiedenen Reinigungsverfahren. Erstens das tägliche Putzen selbst, wie bei den Zähnen, zweitens die Reinigung im Wasserbad mit chemischen oder natürlichen Mitteln und drittens die professionelle Zahnreinigung.

Wie oft sollte man mit der Zahnprothese zur professionellen Zahnreinigung?

So wie bei den eigenen Zähnen, so ist auch bei der Prothese ratsam, jedes halbe Jahr oder dreimal jährlich vom Zahnarzt die professionelle Reinigung vorzunehmen.

Gibt es Alternativen bei der Prothesenreinigung zu chemischen Mitteln?

Ja, man kann auch ruhig anstatt chemischen Mitteln beispielsweise reinen Alkohol oder natürliches Spülmittel verwenden.

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