Schiefe Zähne: Wenn die Zähne schief stehen

Schiefe Zähne und ein schönes Lächeln – ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Schweregrad, ästhetische und medizinische Sicht schiefer Zähne und Behandlungsarten stellen wir in diesem Artikel vor.

Es ist überaus spannend, wenn man die Menschen beobachtet, und genauer auf ihre Zähne achtet. Gerade stehende, weisse Zähne sind eher eine Seltenheit. Die meisten Menschen haben ästhetische Probleme mit den Zähnen, und das betrifft neben den Verfärbungen die Zahnstellung. Vampirzähne, schief stehende Zähne, Lücken zwischen den Zähnen, all das ist zu beobachten. Wenn der Mensch so nahezu perfekt erschaffen wurde, warum gibt es mit den Zähnen so viele Probleme?

Man würde gar nicht vermuten, und es erscheint doch logisch, dass über die lange Geschichte der Menschheit mit der Veränderung der Ernährung auch eine Veränderung im Zahnhalteapparat erfolgt ist. Die Jäger und Sammler brauchten noch ihre kräftigen Kiefer, um das harte Wildgemüse und das zähe Fleisch zu kauen. Später sind die Bauern mit einem zierlicheren Kauapparat zurechtgekommen, da sie mittlerweile Gemüse, Getreideprodukte und Hülsenfrüchte gekocht verzehrt haben. Der Kiefer hat sich verkleinert, die Zähne jedoch nicht im gleichen Masse. Die Anzahl der Zähne blieb gleich und Forscher meinen, dass auch ihre Grösse nicht wesentlich abgenommen hat. Dadurch entstand ein Gedränge im Kiefer und eine Zunahme der Fehlstellungen und Engpässen im Gebiss. Der Preis für zarte Kost ist also eine enge Stellung der Zähne, die Zivilisationsgewohnheiten mit der Grund dafür, dass in der Kindheit sehr viele zum Zahnspangennutzer werden.

Schiefe Zähne beeinflussen oft das Selbstvertrauen
Schiefe Zähne beeinflussen oft das Selbstvertrauen

Definition und Entstehungsgründe schiefer Zähne

Viele Erwachsene, genauer gesagt etwa jeder Dritte leidet an Zahnfehlstellungen, also unregelmässigen oder verschobenen Zähnen. Und das passiert sogar dann, wenn sie in der Kindheit oder als Jugendliche eine feste Zahnspange über Jahre getragen haben. Es ist leider nicht selten, nach einer Zahnspange wieder schiefe Zähne zu bekommen. Sie sind schräg, schieben sich übereinander oder fehlen ganz. Schiefe Zähne können störend sein, sie sehen nicht nur hässlich aus, sondern können sogar die eigene Gesundheit gefährden. Was sind nach zahnärztlichen Gesichtspunkten eigentlich schiefe oder krumme Zähne? Nicht alles, was man selber empfindet wird in medizinischer Kategorie als schief oder krumm empfunden, mit dem man sich beschäftigen muss. Die Definition ist etwa so, dass diese Kategorie Zähne umfasst, die eben nicht gerade nebeneinander stehen, nicht in einer Reihe wachsen und nicht gleichmäßig sind und sich deshalb vor oder hinter der eigentlichen Gebisslinie befinden. Solche Zahnfehlstellungen kommen sehr oft vor, aber wichtig ist, dass nicht jeder einzelne Zahn, der krumm steht auch behandelt werden muss. Befindet sich der Zahn im hinteren, nicht sichtbaren Bereich des Zahnhalteapparates oder es ist nur eine leichte Fehlstellung, dann stellt es kein medizinisches Problem dar.

Bei der Diagnostizierung einer schwerwiegenden Zahnfehlstellung sieht es natürlich anders aus. Diese können die Lebensbedingungen, das alltägliche Leben beeinträchtigen und dann muss so schnell wie möglich gehandelt werden. Solche Probleme sind große Lücken zwischen den Zähnen, extrem schiefe Einzelzähne oder wenn der Kiefer viel zu eng ist und daher das Kauen, das Schlucken, oder das Zähneputzen beeinträchtigt wird. Wenn das der Fall ist, und die dentalen Verwachsungen so stark sind, das kann auch durchaus zu schwerwiegenden Problemen in der Gesundheit führen. 

Warum entstehen eigentlich solche schiefen Zähne? 

Im Laufe des Lebens verändert sich das menschliche Gebiss. Obwohl die Zähne fest im Gebiss verankert sind, können sie sich dennoch bewegen. Das kann eine Verschiebung sein, infolge eines Unfalls oder tiefgehender Entzündung des Wurzels, oder Zahnausfalls, wo der Zahn sich dann in die Lücke bewegt. Das passiert nach dem Prinzip der Lückenfüllung und führt zu einzelnem Zahn, der schief steht oder sich hinter oder vor einen anderen verschiebt. Diese Bewegungen der Zähne betreffen meist den vorderen Bereich des Zahnhalteapparates. Die Gründe können also einerseits durch äußerliche Einflüsse hervorgerufen werden, andererseits aber auch genetisch sein. 

Leider kann man sagen, dass es sich oft um Faktoren und Gewohnheiten in jungen Jahren handelt, die zu schiefen Zähnen im Erwachsenenalter führen können. Schnuller im Baby- und Kindesalter zählen zu den Gründen, sowie Zähneknirschen, Daumenlutschen, oder eine automatische Pressdruck mit der Zunge gegen den Gaumen, aber auch sogar das Kauen an Stiften, was viele Kinder in der Schule machen. Es kann auch zu schiefen Zähnen kommen, wenn die Milchzähne von der Zahnärztin oder vom Zahnarzt entfernt werden müssen und nicht von selber ausfallen. Das ist deshalb schlecht für die Zahnstellung, weil jede Milchzahn auch die Funktion eines Platzhalters für die bleibenden Zähne erfüllt. Nachdem diese sich später entwickeln, geht die Platzhalterfunktion zu früh verloren (kann auch Karies oder Zahnunfall sein) und durch die Verschiebung kann die Lücke im Kiefer zu klein sein, so dass eventuell die endgültigen Zähne nicht ausreichend Platz im Kiefer haben. Das bedeutet leider nicht, dass die anderen, deren Milchzähne auf natürlichem Weg verlorengegangen sind, von schiefen Zähnen verschont bleiben. Denn bei Erwachsenen können sich ebenfalls noch Zahnfehlstellungen entwickeln. Mögliche Ursachen können Unfälle sein, bei dem der Kieferknochen bricht oder beschädigt wird. Ein Knirschen mit den Zähnen oder das Aufeinanderpressen der Zähne bei Stress ist auch ein erhöhtes Risiko. Ein weiterer Grund der Entstehung schiefer Zähne können Zahnfleischprobleme wie Parodontitis sein. In dem Fall verlieren wegen den entzündlichen Prozessen im Zahnhalteapparat und die daraus folgenden Abbau von Kieferknochen und Zahnfleisch die Zähne zunehmend an Halt. Wenn man das nicht behandelt, wandern die Zähne im Kiefer oder kippen in irgendeine Richtung weg. 

Schiefe Zähne und ihre Behandlung

Wir haben eine gewisse Vorstellung von perfekten Zähnen, dabei ist es so, dass es eine perfekte Zahnstellung wirklich eher selten gibt. Es ist vielmehr natürlich, kleinere Unregelmässigkeiten und individuelle Abweichungen zu haben, das gehört eher zur Natur als vollkommen gerade Zähne. Wer jedoch wirklich auffällige schiefe Zähne, große Zahnlücken oder einen Kiefer hat, der viel zu eng steht, kann Probleme bekommen, die nicht nur aus ästhetischen Gründen gelöst werden sollten.

Schiefe Zähne lassen sich zum Glück in jedem Alter korrigieren. Eine Möglichkeit ist die durchsichtige Zahnspange. Das ist die perfekte Alternative für die Behandlung von Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen. Die sogenannten Aligner helfen dabei, Zahnfehlstellungen unauffällig zu korrigieren. Abhängig von der Komplexität sind weitere Behandlungen notwendig. Nicht alle Schiefstellungen lassen sich mit derselben Methode behandeln. Bei sehr schiefen Zähnen braucht man Zahnspange oder Zahnschiene. Die Zahnschienen werden bei Kreuzbiss, Kopfbiss, offenem Biss, Engstand, Lückenstand, Tiefbiss angewendet. Bei einzelnen schiefen Zähnen können Veneers oder das Überkronen einzelner Zähne helfen. Leider sind diese Behandlungen oft relativ kostspielig. Es kann ein Über- oder Unterbiss erforderlich sein, worüber der Kieferorthopäde entscheidet. 
Das Tolle an den heutigen Behandlungsmethoden ist, dass sie sehr diskret sein können. Eine transparente Schiene sichert, dass man sich auch mitten im Berufsleben unsichtbar getragen den Traum von schönen Zähnen erfüllen kann. Sie sind für andere kaum oder gar nicht sichtbar. Der Unterschied zwischen einer festen Zahnspange und den durchsichtigen Zahnkorrekturschienen besteht darin, dass die zweite ganz ohne Elemente auskommt, die an den Zähnen befestigt sind. Deshalb sind Zahnkorrekturschienen vollkommen unauffällig und können beim Essen und zur Zahnpflege ganz einfach herausgenommen werden.

Notwendigkeit der Korrektur schiefer Zähne

Da ganz schwerwiegende Zahn- und Kieferfehlstellungen die normalen Kau- und Sprachfunktionen stark beeinträchtigen können, ist es besonders wichtig – vor allem im Kindesalter – diese zu korrigieren. Ansonsten können bleibende Sprachfehler wie Nuscheln oder Lispeln entstehen, oder sich die Sprachentwicklung verzögern. Das beeinflusst wiederum das Lern- und Sprachverhalten negativ. 
Abgesehen davon ist es auch bei der Zahnpflege schwierig, in einem engstehenden Kiefer übereinandergestapelte Zähne rundum zu reinigen. Oft sind die Frontzähne betroffen, aber erst ab dem Zeitpunkt, in dem die Backenzähne bzw. Weisheitszähne durchgebrochen sind. Hier tritt dann das Problem auf, dass sich an den nicht erreichbaren Stellen Bakterien festsetzen und Karies und Entzündungen verursachen. In diesen Fällen entfernt der Zahnarzt sinnvollerweise einen oder mehrere Zähne, damit der Platz für die anderen gesichert ist. Danach kommen die anderen entsprechenden Korrekturmassnahmen. 
Noch ein Grund für schiefe Zähne ist eine nicht behandelte Lücke. In diese kippen nämlich die nebenstehenden Zähne und verschieben sich. Deswegen muss bei Kindern, wie Erwachsenen solch eine Lücke mit Brücke oder Implantat gestopft werden. 

Schiefe Zähne können also mit einer losen oder festen Zahnspange, einer durchsichtigen Zahnkorrekturschiene (das ist der sogenannte Aligner) behandelt werden. Zudem ist festsitzender Zahnersatz, wie Veneers, Kronen oder Brücken oder durch Prothese zur Korrektur möglich. Zahnspangen werden klassischerweise im Kindesalter, etwa ab sechs bis acht Jahren eingesetzt. Das ist deswegen so früh, weil damit auch das Kieferwachstum beeinflusst weden kann, damit die bleibenden Zähne genügend Platz finden und gerade und in einer richtigen Stellung erst durchbrechen. Diese kieferorthopädische Frühbehandlung muss dann erfolgen, wenn die unteren Scheidezähne vor den oberen stehen oder zu den unteren Seitenzähnen keinen Kontakt haben. Ein weiterer Fall ist der sogenannte Kreuz- oder Scherenbiss, wenn die unteren Seitenzähne weiter nach aussen neigegen als ihre Pondanten im Oberkiefer und beim Zwangsbiss, wenn der Unterkiefer in eine nicht natürliche Position gezwungen wird. Genetisch gibt es ein paar Symptome, die auch die Stellung der Zähne betreffen, so wie verschiedene Spalten im Oberkiefer, offenem Gaumen, Down Syndrom oder Pierre Robin Syndrom.

Schiefe Zähne und ihre Auswirkungen

Die Ästhetik des Gebisses ist natürlich wichtig, aber darüber hinaus kann die Fehlstellung der Zähne eine andere Reihe von grösseren Problemen hervorrufen, sogar gefährlich sein und das gesundheitliche Wohlbefinden beeinflussen. Diese können beispielsweise eine Veränderung des Bisses oder der Aussprache sein. Die Mundhygiene kann beeinträchtigt werden, weil die Zahnzwischenräume nicht genügend oder gar nicht gereinigt werden können.

Die Experten warnen besonders vor diesen Folgen schiefer Zähne: 

  • Krankheiten des Gaumens und des Zahnfleischs   
    Entwicklung von Bakterien dort, wo der Zahn nicht ausreichend vom Zahnbelag bedeckt wird. Das führt zu Gaumenkrankheiten und Parodontose.
  • Karies und als Folge Mundgeruch
    Wo die Zahnbürste und Zahnseide nicht mehr hinkommt, eben wegen krummen Zähnen, kann Karies und dadurch mit grosser Wahrscheinlichkeit Mundgeruch entstehen.
  • Andere gesundheitliche Probleme
    Es ist eine bekannte Tatsache, dass die Probleme der Zähne auf den ganzen Körper auswirken können. Im schlimmeren Fall kann Alzheimer, Diabetes, Herzkrankheiten oder Schlaganfall die Folge sein.
  • Der Zahnschmelz wird in unterschiedlichem Masse abgenutzt
    Da die Zähne nicht schön gerade oder zumindest annähernd gerade in der Reihe stehen, führt das zu einer höheren Gebissreibung. Hier nutzt sich der Zahnschmelz schneller ab und die Zähne werden anfälliger für Probleme.
  • Nahrungsaufnahme wird unter Umständen erschwert
    Bei Zahnfehlstellung kann die Nahrung eventuell schlechter aufgenommen werden und dadurch wird dem Körper die Aufnahme von Nährstoffen erschwert.
     
Autor: Dr. Ágoston Radó - Allgemeiner Zahnarzt in Budapest und Zürich, Leitender Zahnarzt der Prothetischen Abteilung

Häufig gestellte Fragen


Was kann man bereits im Kindesalter gegen schiefe Zähne tun?

Es ist ratsam, möglichst keinen Schnuller zu benutzen, aber auch Daumenlutschen ist ein Förderer schiefer Zähne. Eine extrem gründliche Zahnpflege ist wichtig, damit keine Milchzähne frühzeitig ausfallen und ihre Platzhalterfunktion nicht mehr erfüllen.

Kann man im Erwachsenenalter noch schiefe Zähne korrigieren?

Natürlich ist es immer möglich, schiefe Zähne zu korrigieren, selbst im Erwachsenenalter ist es nicht zu spät. Hier können die durchsichtigen Zahnschienen Hilfe leisten, die Dauer der Behandlungen hängt immer davon ab, wie stark die Zahnfehlstellungen ausgeprägt sind.

Wann muss man als Erwachsene mit festen Zahnspange rechnen?

Festsitzende Zahnspangen im Erwachsenenalter werden bei gravierenderen Fehlstellungen empfohlen, die durch Brackets an den Oberflächen der Zähne befestigt werden. Diese übertragen die Kräfte der Zahnspange auf die Zähne und den Kieferknochen, sind jedoch beim Essen, Reden, Lachen gut zu erkennen und daher für viele Erwachsene ein ästhetisches Problem.

Wie gefärhlich sind schiefe Zähne?

Schiefe Zähne bzw. ihre Nicht-Behandlung können eine Gefahr für die Gesundheit bedeuten. Der Grund dafür ist, dass einerseits die Zahnpflege und dadurch die Mundhygiene erschwert wird. Andererseits kann die Aufnahme von Nährstoffen wegen dem erschwerten Kauen beeinträchtigt werden.

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