Kann es vorkommen, dass beim Zahnziehen eine Zahnwurzel gerissen wird?

Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass meine Zähne wackeln. Ich hatte vor einem Jahr einen Unfall, bei dem ein paar vordere Zähne abgebrochen sind und leider konnte ein Schneidezahn nicht gerettet werden. Das wurde vom Zahnarzt wieder hergestellt, er hat ein Implantat gesetzt, aber nach einer Zeit hatte ich Zahnschmerzen, immer mehr Probleme auch mit den restlichen Zähnen. Mein Zahnarzt hat Röntgenaufnahmen gemacht und festgestellt, dass wegen Knochenabbau drei weiteren Zähne gefährdet sind, rauszufallen.  Dann müssen dort vermutlich auch Zähne ersetzt werden, vielleicht mit Implantaten. Wie gefährlich sind Implantate? Mit dem, das ich habe, hatte ich bisher keine Probleme, wobei ich nicht weiss, ob die restlichen Probleme nicht wegen dem Material vielleicht gekommen sind. Vielen Dank für Ihre Antwort!


Sehr geehrte Herr Mehringer,

Vielen Dank für Ihre Frage, sie kann auch anderen Patienten bei ihrer Entsheidung helfen.

Als erstes möchte ich Sie beruhigen, grundsätzlich haben Zahnimplantate auf den Zustand anderer Zähne keine Auswirkung und ihre Nachteile sind nicht so bedeutend, dass sie die Vorteile übertreffen würden. In Ihrem Fall ist es vielmehr möglich, dass bei dem Unfall eine allgemeine Beschädigung Ihrer Zähne durch den Schlag eingetreten ist und durch die Bewegung der Zähne im Mundraum die Probleme kamen. Es ist grundsätzlich möglich, dass Sie unbewusst auch die Zähne anders belastet haben, das führte dazu, dass eben durch die fehlende Belastung der Knochenabbau eingesetzt hat.

Was ist der Knochenabbau und wie kommt er zustande? 

Der Prozess des Knochenabbaus kann jedoch auch aus mehreren Gründen auch unabhängig vom Unfall sein. Dies können Parodontitis, Osteoporose, unzureichende Mundhygiene oder Rauchen, Entzündungen durch Medikamente sein. Überprüfen Sie Ihre Lebensgewohnheiten, sehen Sie nach, wie stressig Ihr Leben ist, und versuchen Sie, falls nötig, zu ändern. Knochen aufzubauen, damit Implantate eingesetzt werden ist heutzutage allerdings auch kein Problem mehr. Die Zahnimplantate sind auch eine sehr zuverlässige und sichere Methode, um die Zähne wiederherzustellen. Natürlich sind es relativ kostenintensive Verfahren, aber die Lebensqualität kann wichtiger sein.

Aus welchem Material bestehen Zahnimplantate? 

Das Material ist seit 40 Jahren unverändert Titan.  Dieser Werkstoff Titan hat sich gut bewährt, da es keine Abstoßreaktionen im Körper auslöst und zudem gut verträglich ist. Es gibt eine Unterscheidung von Reintitan und Titanlegierung. Bei letzterem kann in seltenen Fällen eine allergische Reaktion vorkommen, aber nur, weil die Legierungen aus Nickel oder Zinn bestehen und diese bei Allergikern zu Unverträglichkeitsreaktionen führen.

Eventuelle Nachteile von Zahnimplantaten: 

  • sie sind relativ kostenintensiv
  • für das Einsetzen braucht man manchmal zwei Operationen
  • es können in seltenen Fällen um die Implantate herum Entzündungen auftreten, das ist allerdings vor allem bei mangelnder Mundhygiene der Fall
  • man kann ein Fremdkörpergefühl im Mund haben

Selbst wenn es Nachteile gibt, sind sie weit weniger unangenehm, als die Vorteile, die dadurch, dass die Kaufähigkeit, die Ästhetik und ein vollständiges Gebiss wiederhergestellt werden, das Leben wieder lebenswert machen.

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