Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass die in der Apotheke erhältliche Aktivkohle hervorragend die Zähne aufhellen soll. Stimmt das?
Liebe Nora
Seien wir ehrlich: Für weisse Zähne ist der Mensch zu vielem bereit. In der Kosmetik liegt die Verwendung von Aktivkohleprodukten heutzutage stark im Trend. Dieser Trend hat auch die Zahnmedizin erreicht – es gibt zahlreiche Zahnpasten auf dem Markt, die mit Hilfe von Aktivkohle weissere Zähne versprechen. Sehen wir uns an, was Zahnpasta mit Aktivkohle tatsächlich kann und ob ihre aufhellende Wirkung Mythos oder Realität ist.
Aktiv- bzw. Aktivierte Kohle ist ein kohlenstoffhaltiges Material mit einer sehr grossen, porösen Oberfläche. Sie wird durch Verkohlungsprozesse aus verschiedenen pflanzlichen Stoffen hergestellt.
Ihre besondere Eigenschaft besteht darin, dass die grosse Oberfläche der Kohle Bakterien und Viren bindet und dadurch deren Aufnahme in den Körper verhindert. Am häufigsten wird Aktivkohle bei viralen oder bakteriell bedingten Durchfällen und Lebensmittelvergiftungen eingesetzt.
Zahnpasten mit Aktivkohle nutzen theoretisch genau diese Bindungseigenschaft, um Zahnbelag, Verfärbungen und Zahnstein zu entfernen. Allerdings führt das Zähneputzen mit Aktivkohle-Zahnpasta kaum zu nennenswerten Ergebnissen. Eine sichtbare Zahnaufhellung ist nur mit professionellen, vom Zahnarzt durchgeführten Bleaching-Verfahren möglich, die auch in tiefere Zahnschichten eindringen.
Aktivkohle-Zahnaufhellungspulver wirkt nach demselben Prinzip wie die Zahnpasta-Variante. Wenn man solches Pulver verwendet, ist es wichtig, die kleinstmögliche Körnung zu wählen. Zu grobkörniges Pulver kann den Zahnschmelz schädigen und ihn ausdünnen. Zudem sollte starkes Schrubben vermieden werden, und die Anwendung darf höchstens einige Male im Monat erfolgen, keinesfalls täglich.
Nach Meinung von Experten stellen Aktivkohle-Zahnpasten zwar kein grosses Risiko dar, haben aber auch keinen besonderen Nutzen. Die Kohlepartikel bleiben nicht lange genug im Mund, um eine relevante Wirkung zu entfalten. Ausserdem sind Aktivkohle-Zahnpasten meist Naturprodukte und enthalten kein Fluorid – ein unverzichtbarer Wirkstoff zur Vorbeugung von Karies.
Beim Gebrauch von Aktivkohle-Aufhellungspulver ist, wie gesagt, die Körnung entscheidend. Regelmässiges und kräftiges Schrubben mit zu grobkörnigem Pulver trägt den Zahnschmelz ab. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern kann auch zu schmerzempfindlichen Zähnen führen.
Meiner Meinung nach ist Aktivkohle zur Zahnaufhellung nicht geeignet. Zur Vorbeugung von Karies empfehle ich eher fluoridhaltige, bewährte Zahnpasten. Wer dennoch sichtbar weissere Zähne möchte, sollte auf vom Zahnarzt empfohlene Bleaching-Methoden zurückgreifen – sei es für die Anwendung zu Hause oder in der Zahnarztpraxis.
Zahnexperten Ungarn