Zum Glück ermöglicht der aktuelle Stand der Zahnheilkunde, dass die Lebensqualität der PatientInnen auch beim kompletten Zahnverlust wesentlich verbessert werden kann. Das Ziel des vorliegenden Artikels besteht darin, die beliebteste Lösung für Zahnlosigkeit – nämlich die Totalprothese – vorzustellen. Zunächst einmal muss aber der Begriff Totalprothese geklärt werden.
Eine Totalprothese (oder auch Vollprothese bzw. künstliches Gebiss genannt) ist ein künstlicher, herausnehmbarer Zahnersatz, der dazu dient, die ursprüngliche Funktion eines komplett zahnlosen Kiefers wiederherzustellen. Totalprothesen werden aus Kunststoff angefertigt und sind dem natürlichen Gebiss sehr ähnlich. Eine Totalprothese kann auf dem Unterkieferknochen aufliegen und wird meistens durch Saugwirkung im Oberkiefer gehalten. Mit einer Totalprothese werden nicht nur die Zähne, sondern auch ein Teil des Zahnfleisches ersetzt. Totalprothesen stellen aus triftigen Gründen wohl die beliebteste Alternative für zahnlose PatientInnen dar. ProthesenträgerInnen sind aber nicht nur alte Menschen! Der komplette Zahnverlust kann auch die jüngeren Generationen betreffen. Mögliche Gründe werden im nächsten Kapitel erläutert.
Eine Totalprothese wird in dem Fall angewandt, wenn überhaupt keine Zahnsubstanz im Mund zur Verfügung steht. Durch fehlende Pfeilerzähne oder sogar Zahnwurzeln wird nämlich die Palette der anwendbaren Techniken deutlich eingeschränkt. In diesem Fall kommt neben einer Totalprothese die Anwendung von Implantaten ins Spiel, die jedoch viel teurer sind, als eine Totalprothese. Der Preis ist genau der Aspekt, der Totalprothesen für viele PatientInnen attraktiv macht. Anatomische Gründe können dabei allerdings auch eine wesentliche Rolle spielen. Es gibt nämlich PatientInnen, die keine ausreichende Knochensubstanz zum Einsetzen der Implantate haben. Aber wie ist ein totaler Zahnverlust überhaupt möglich? Es herrscht noch immer die Ansicht, dass das Phänomen der verloren gegangenen Zähne mit der Alterung eng verbunden sei. Zwar stimmt es zu, dass die ältere Generation wegen Knochenschwund oft mit Zahnverlust zu kämpfen hat, kann man auch in jungem Alter betroffen sein. Die weit verbreiteten Zahnerkrankungen Karies und Parodontitis können nämlich im schlimmsten Fall zum totalen Zahnverlust führen.
Totalprothesen werden von dem Zahnarzt in Kooperation mit einem Zahntechniker, mit höchster Sorgfalt hergestellt. Der vom Kiefer genommene Abdruck dient als Basis für den zukünftigen Zahnersatz. Die zusätzliche Bissregistrierung hilft dem Fachpersonal bei der Wiederherstellung der regelrechten Zahnstellung. Im nächsten Schritt wird eine vorläufige Version der Prothese aus Wachs hergestellt, die als Prüfstück für das endgültige Modell dient. Die endgültige Version wird nach der „Probezeit“ anhand der vorläufigen Prothese fertiggestellt. Eine Totalprothese hat drei Teile: die aus Kunststoff angefertigte Grundplatte, der Zahnersatz aus Kunststoff und das künstliche Zahnfleisch aus Acryl (eine Art von Kunststoff). Zum besseren Prothesenhalt wird eine Gaumenplatte im Oberkiefer angewandt, die entweder aus Kunststoff oder Metall hergestellt wird.
Wie es im vorherigen Kapitel angedeutet wurde, handelt es sich hier um einen mehrstufigen Prozess, der in der Regel aus sechs aufeinander folgenden Sitzungen besteht und der in den meisten Fällen 3 bis 6 Wochen dauert. Aus dem Grund, weil die Anfertigung einer Totalprothese die Zusammenarbeit mehrerer Fachbereiche benötigt, spielt die Auslastung von Zahnlabor und Zahnarzt bei der Bestimmung der erforderlichen Zeitdauer eine wesentliche Rolle. Den ersten Zahnarzttermin sollte man aber auf keinen Fall verschieben, denn ein zahnloser Kiefer kann neben dem schlechten Aussehen schwere gesundheitliche Probleme auslösen.
Die Attraktivität einer herausnehmbaren Totalprothese zeigt sich offensichtlich in ihrem niedrigen Preis im Gegensatz zu Implantaten. Der Grund für den Preisunterschied liegt einerseits in den unterschiedlichen Preisen der verwendeten Materialien, andererseits in der Komplexität der Behandlungen. Trotz der Tatsache, dass eine Totalprothese alles andere als eine perfekte Lösung für PatientInnen mit Zahnlosigkeit ist, kann sie zur Verbesserung ihrer Lebensqualität in vielerlei Hinsicht beitragen. Eine Totalprothese hilft dabei, Kau- und Sprechfähigkeit wiederherzustellen. Durch die Tatsache, dass der Verzehr von fester Nahrung und Sprechen als Tätigkeit mit einer Totalprothese überhaupt möglich ist, wird das Wohlbefinden der PatientInnen weitgehend gefördert. Nicht zuletzt wird auch das Erscheinungsbild der PatientInnen mit einer Totalprothese verbessert. Die Wiederherstellung der originalen Zahnfarbe spielt dabei eine entscheidende Rolle, was aber mit den heutigen Methoden der Prothetik durchaus möglich ist.
Um ein Gesamtbild über die Totalprothesen bekommen zu können, muss man auch die Schwächen dieser zahnmedizinischen Lösung kennen. Wie es im vorherigen Abschnitt angedeutet wurde, muss man im Falle von einer Totalprothese trotz aller Vorteile mit einer Reihe von Schwierigkeiten rechnen. Was Ästhetik anbelangt, ist eine schlecht sitzende Totalprothese weniger attraktiv, als eine Zahnbrücke auf Implantaten. Aus dem Grund, dass der ganze Gaumen eines Totalprothesenträgers bedeckt ist, können oft Geschmacksstörungen auftreten. Der Aspekt der altersbedingten Veränderungen des Zahnfleisches kann auch nicht außer Acht gelassen werden. Ein beweglicher Zahnersatz im Kiefer wird vom Zahnarzt unterfüttert, wobei eine Art Spezialkunststoff auf die Schleimhaut aufgebracht wird. Dadurch kann der Spalt zwischen der Schleimhaut und der Prothese geschlossen werden. Mit dieser Methode kann es jedoch nicht vermieden werden, dass sich der Kieferknochen nach gewisser Zeit wegen fehlendes Kaudrucks zurückbildet. Durch die Anwendung einer herausnehmbaren Totalprothese wird dieser Prozess noch mehr beschleunigt. Nicht zuletzt muss man auch damit rechnen, dass herausnehmbare Prothesen weniger haltbar sind, als Zahnimplantate. Daher müssen sie alle 5 bis 8 Jahre ersetzt werden.
Eine Totalprothese muss ähnlich wie das natürliche Gebiss gereinigt werden. Es gibt jedoch einige Schritte, denen man besondere Aufmerksamkeit schenken soll. Idealerweise wird der Zahnersatz nach jeder Mahlzeit entweder unter fließendem Wasser oder mit der Kombination von Wasser und Spülmittel gereinigt. Es ist erforderlich, dass die Prothese mindestens einmal pro Tag entweder mit einer weichen Zahnbürste oder einer speziellen Prothesenbürste gereinigt wird. Benutzen Sie dazu spezielles Prothesengel, denn traditionelle Zahncremen die weiche Oberfläche des Zahnersatzes angreifen können. Zur Desinfizierung der Prothese ist es empfehlenswert, lauwarmes Wasser in ein Glas zu füllen und das Reinigungsmittel (in Pulver- oder Tablettenform) vor dem Schlafengehen aufzulösen. Die in das Wasser eingelegte Prothese wird dadurch über Nacht desinfiziert. PatientInnen sollten sich die Zeit geben, neue Routinen zu entwickeln.
Aus den Schwerpunkten des vorherigen Kapitels könnte man wohl darauf schließen, dass man eine Totalprothese nachts unbedingt herausnehmen müsse. Ganz im Gegenteil: Die Entscheidung hängt von den individuellen Vorlieben ab. Bei einer robusten Schleimhaut kann die Prothese ohne Weiteres auch nachts getragen werden, wobei die Abstützung der Kiefer auch in der Nacht gewährleistet wird. ProthesenträgerInnen sollten jedoch beachten, dass Zahnersätze vor dem Schlafengehen gründlich gereinigt werden müssen. Diejenigen, die sich für Nächte ohne Prothesen entscheiden, sollten die Zahnersätze feucht lagern. Dadurch kann man einerseits die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Rissen wegen trockener Atmosphäre minimieren, andererseits die Verschmutzung der Prothesenoberfläche vermeiden.
Die Mindestkosten für eine Totalprothese liegen an unserer Zahnklinik in Budapest bei CHF 1190 pro Kiefer. Im Gegensatz dazu muss man in der Schweiz meistens mit einem Preis zwischen CHF 1700 und CHF 2000 pro Kiefer rechnen. Dies entspricht einer Ersparnis von ungefähr 35 Prozent. Im Falle von einer Unterfütterung liegen unsere Preise zwischen CHF 100 und CHF 150.
| Totalprothese Kosten in Ungarn | Preise in Budapest |
|---|---|
| Vollprothese Kosten (pro Kiefer) | ab CHF 1190 |
| Unterfütterung Kosten | CHF 100-150 |
Neben der in diesem Artikel beschriebenen Möglichkeit der Vollprothesen kommen noch zwei Lösungen ins Spiel: die oben erwähnte Zahnbrücke auf Implantaten und die sogenannte „All-on-4“ (oder „All-on-6“) Methode. Bei der „All-on-4“ oder „All-on-6“ Methode handelt es sich um eine Kombination eines festsitzenden Zahnersatzes und einer herausnehmbaren Prothese. Im Falle von „All-on-4“ oder „All-on-6“ wird eine Voll-Implantatbrücke auf 4 bzw. 6, im Kieferknochen festsitzenden Implantaten befestigt. Die Besonderheit der Technik besteht darin, dass die hinteren zwei Implantate jeweils schräg eingesetzt werden. Dadurch kann die sogenannte Knochenersatzphase entfallen und die Einheilphase deutlich verkürzt werden. Innovative Technologien kann sich aber nicht jeder leisten.
Ein zahnloser Kiefer löst Notlage aus. Der aktuelle Stand der Zahnmedizin bietet aber dafür mehrere Lösungen. Eine herausnehmbare Totalprothese ist eine weit verbreitete Alternative, die aber sowohl Vorteile, als auch Nachteile hat. Ob Totalprothese oder ein anderer Typ der Zahnersätze angewandt werden, hängt sowohl von finanziellen, als auch von anatomischen Faktoren ab. Die ideale Basis für die Entscheidung ist jedoch eine gründliche zahnmedizinische Untersuchung und die Anamnese.
Ja, und zwar mit der digitalen Herstellung von Totalprothesen.
Ja, aber sehr selten.
Grundsätzlich sind sie für alle zahnlosen PatientInnen geeignet, bei denen die Bestandteile der Prothese keine Allergiesymptome auslösen.
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