Sehr geehrte Frau Dr,
Mich würde interessieren ob die Zahnimplantate auch gefährlich sein können? Ich lese überall nur dass die wunderbar sind und es keine Komplikationen geben kann. Das werde ich nicht glauben, weil alle Operationen Risiken haben. Können Sie mir bitte darüber ein bischen mehr Auskunft geben? Ich würde mich freuen wenn jemand mal ein bischen mehr darüber schreiben würde, weil ich vielleicht auch ein Zahnimplantat benötige aber vorher möchte ich alles darüber wissen.
Vielen Dank im Voraus
Sehr geehrter Herr Klaus Becker,
Die Implantologie zählt derzeit zu einer der risikoärmsten Formen der Zahnbehandlung. Dennoch bleibt es eine Operation, bei der auch Komplikationen auftreten können. Die Aufklärung über mögliche Risiken liegt beim behandelnden Arzt. Dieser muss den Patienten offen und ausführlich darüber informieren. Mögliche Risiken können u.a. durch eine gute Voruntersuchung bereits teilweise ausgeschlossen werden. Bei den Risiken einer Implantation unterscheidet man zwischen Komplikationen während des Eingriffs, direkt nach dem Eingriff und in der Nachsorge.
Nervenverletzungen: Bei einer Implantation können, wenn auch äußerst selten, der Unterkiefernerv oder der Zungennerv gereizt oder beschädigt werden. Hierbei kann es zeitweise bis hin zum bleibenden Taubheitsgefühl an den Lippen (Unterkiefernerv) oder an der Zunge (Zungennerv) kommen. Diese Nervenverletzung bzw. Irritationen kommen in nur sehr seltenen Fällen vor und sind bedingt durch Erfahrungsmangel und fehlende Planung des Arztes.
Zahnverletzungen: Spricht man von Verletzungen der Nachbarzähne, sind in der Regel die benachbarten Zahnwurzeln des natürlichen Zahnbestandes gemeint. Diese können beim Bohren ebenfalls durch ungenaue Planung beschädigt werden, was bis hin zur Abtötung des Zahnes mit anschließender Wurzelfüllung führen kann.
Blutungen: Geringe Blutungen sind beim Einsetzen von Implantaten normal. Sind größere Blutgefäße betroffen, werden diese von einem erfahrenen Zahnarzt durch gezieltes Entgegenwirken gestoppt. Blutungen, die extrem gefährlich sind, sind sehr unwahrscheinlich. Dennoch gibt es Risikogruppen mit Blutgerinnungsstörungen oder Patienten, die blutverdünnende Medikamente nehmen. Ebenso bedarf es einer genauen Aufklärung, wie auch eines Gerinnungstestes bzw. der Absetzung bestimmter Medikamente.
Verletzungen der Kieferhöhle: Kommt es zur Verletzung und somit zur Öffnung der Kieferhöhle, besteht die Gefahr einer übergreifenden Infektion von der Mundhöhle aus. Daher ist es wichtig, die Quantität der Knochenmasse zu bestimmen, um bei der Planung die genaue Länge des Implantates anzufertigen. Bei zu geringer Knochenmasse und dem Risiko in die Kieferhöhle hineinzutreten, müssen Maßnahmen zum Knochenaufbau eingeleitet werden.
Falsche Positionierung der Implantate: Hierbei gelingt es dem behandelnden Arzt nicht, die Implantate korrekt in den Kieferknochen einzusetzen. Vorausgehend steht hierbei in der Regel ein akuter Planungsfehler des Implantologen. Sieht der Arzt bereits im Vorfeld, dass aufgrund der gegebenen Zahn- bzw. Kiefervoraussetzungen eine Implantation nicht erfolgreich verlaufen würde, muss der Patient informiert werden und nach Alternativen Ausschau gehalten werden.
Ich hoffe ich konnte Ihnen helfen
Mit freundlichen Grüssen
Zahnexperten Ungarn
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