Der Effekt von säurehaltigen Lebensmitteln auf unsere Zähne

Nicht nur falsche Zahnpflege, sondern säurehaltige Lebensmittel und Getränke sind auch verantwortlich für schlechte Zähne, Karies und Zahnschmerzen.

Es ist seit langem bekannt, dass die Auswirkung säurehaltiger Lebensmittel aus zahnärztlicher Sicht nicht unbedingt gesund sind. Säuren greifen die Zähne an und schwächen Sie - genauer gesagt - den Zahnschmelz, und Schaden des Zahnschmelzes können häufig zu der Entstehung von Karies führen. Karies ist die destruierende Erkrankung der Zahnhartgewebe, Zahnschmelz (Adamantin) und Zahnbein (Dentin). Es lohnt sich, sich anzusehen, wie sich säurehaltige Lebensmittel auf unsere Zähne auswirken können. Die beste Möglichkeit, Karies vorzubeugen, ist die Beschränkung unserer Zuckeraufnahme. Dadurch wird die Veränderung der Mundflora in Richtung einer potenziell kariogenen (mit den karies-erregenden Mikroorganismen) Zahnbelag (auch Plaque genannt) verhindert. Es wurde besonders empfohlen, den Konsum zuckerhaltiger Getränke zu minimieren. Früher war es auch empfohlen, nach jeder Mahlzeit sich die Zähne zu putzen. Heute wissen wir schon, dass es nicht komplett stimmt und sogar Schaden verursachen kann. Vor allem nach säurehaltigen Lebensmitteln schadet die Zahnbürste manchmal mehr, als dass sie nutzt. Natürlich brauchen wir die Zahnbürste zweimal pro Tag verwenden, aber die Zahnreinigungen intelligent nutzen. Wir werden als Hilfsmittel Zahnseide oder Interdentalbürsten brauchen.

Warum wir säurehaltige Lebensmittel meiden sollen

Der Zahnschmelz (auch Adamantin oder Enamelum genannt) ist die äußere Schicht unserer Zähne. Im Körper des Menschen ist der Zahnschmelz das härteste Gewebe. Der Zahnschmelz enthält Verbindungen von Calcium, Magnesium, Natrium Phosphor, daneben sind Proteine und Fette am Aufbau des Zahns beteiligt. Der Zahnschmelz ist 95% anorganisch und besteht hauptsächlich aus dem Phosphat Apatit ([Ca5(PO4)3OH]x2). Diese Substanz ist ein wichtiger Grundbaustein beim Aufbau von Knochengewebe - so bestehen zum Beispiel die Knochen des Körperskeletts aus etwa 50%, das Zahnbein (Dentin) aus etwa 70% und der Zahnschmelz aus etwa 97%. Diese Substanz ist jedoch säurelöslich. Der Zahnschmelz ist nicht von Nerven durchzogen, deswegen können wir Karies nicht immer spüren. Aber wenn Karies das Zahnbein (und Pulpa) erreicht hat, Schmerzen folgen. Wir müssen aufpassen, dass wir unseren Zahnschmelz gesund, intakt und sauber halten. Aber was passiert, wenn die Zähne empfindlich sind?

Es kann zu unangenehmen Beschwerden beim Essen oder zum stechenden Schmerz beim Genuss von kalten oder heißen Speisen und Getränken kommen - viele haben ähnliches erlebt und viele leiden unter empfindlichen Zähnen. Saure Lebensmittel, wie Cola und andere Softdrinks und manche Speiseeissorten können eine Zahnschmelzerosion verursachen. Werden solche Lebensmittel vor allem zwischen den regelmäßigen Mahlzeiten verzehrt, kann sich der pH-Wert im Mund nicht vollständig erholen. Dadurch sehen sich die Zähne einem permanenten Angriff durch Säure ausgesetzt, damit der wichtige Zahnschmelz leider nach und nach entfernt werden kann. (Der pH-Wert ost Abkürzung für Potential des Wasserstoffs (also Hydrogen). Dies ist ein Maß für den sauren oder basischen Charakter einer wässrigen Lösung.)

Dass Zucker den Zähnen deutliche Schaden zufügen kann und deren größter Feind ist, hat mittlerweile wahrscheinlich fast jeder gehört. Doch dass das Gegenteil, nämlich die sauren Lebensmittel und “gesunde” Getränke wie Obst, Limonaden und Säfte, den Zähnen und uns nicht nur gut tun, ist weniger bekannt. Sie bedeuten eine große Gefahr für unsere Zahngesundheit, weil die Säure die Zahnoberflächen ablösen, zersetzen und zerstören kann. Leider das gleiche gilt selbst für den härtesten Zahnsubstanz, für den Zahnschmelz (Dentin). Die Säuren in unserem beliebtesten Lebensmittel können die äußere Zahnschmelz durch die Herauslösung (Entkalkung) von Kalzium aufweichen. Wenn das häufig und auf dauer passiert, werden die Zähne (der Zahnschmelz) dünner und dünner, dann werden sie empfindlicher und dies kann später zu Erkrankungen führen.

Wir müssen aufpassen, dass wir unseren Zahnschmelz gesund, intakt und sauber halten.
Wir müssen aufpassen, dass wir unseren Zahnschmelz gesund, intakt und sauber halten.

Dies wird in der Zahnheilkunde als Erosion bezeichnet. Kalzium wäre sonst für die Festigkeit der Zähne verantwortlich. Bei einem Mangel werden die Zähne porös, was zu Karies und schwache Zähne führen kann. Solche Erosion wird also nicht durch Bakterien oder Keime, sondern durch Lebensmittel, das säurig ist, hervorgerufen. Säurehaltige Lebensmittel schafft im Mund ein saures Milieu und begünstigt auf lange Frist einen fortschreitenden Verlust der Zahnsubstanz. Betrifft die Erosion nur den Zahnschmelz, kann die Erosion oft schmerzfrei bleiben. Aber wenn die Erosion bis zum Zahninneren (Zahnbein und Wurzel) fortgeschritten ist, werden die Zähne empfindlich reagieren, beispielsweise auf kalte oder heiße Getränke, Eis und eventuell auf das Zähneputzen. Eine gute Mundhygiene, regelmäßiges Zähneputzen und alle Maßnahmen was wir machen können sind sehr wichtig, um Problemen vorzubeugen und die Zähne zu schützen.

Heute ist Karies eine wahre Volkskrankheit, die alle Altersgruppen betrifft, da sich unsere Essgewohnheiten (sogar Trinkgewohnheiten) weltweit deutlich geändert haben. Schon als Kind konsumieren wir viel zu viel zuckerhaltige Erfrischungsgetränke, Fruchtsäfte und andere säurehaltige Süßigkeiten, mit denen wir den Schädigungsgrad unserer Zähne außerordentlich erhöhen. Unsere Zähne zahlen also einen hohen Preis für den übermäßigen Verzehr von sauren Lebensmitteln, Süßigkeiten, populären Getränken (sogar von vielen “gesunden” Produkten), was sich eventuell natürlich auch negativ auf unseren Geldbeutel auswirken wird! Wer hatte nicht schon einmal ein Loch im Zahn oder trägt Zahnfüllungen? Es ist klar, das Karies eine der weltweit am weitesten verbreiteten Erkrankungen ist. Doch die sind die Risikofaktoren, die wir im Kopf halten können, um die Möglichkeit für die Entstehung von Karies zu reduzieren. 

Was sollen wir tun, um unsere Zähne besser zu schützen? Können wir etwas gegen den Zucker und die Säure und machen?

Da bestimmte Lebensmittel von Natur aus sauer sind oder Zucker enthalten können, sind sie für unsere Zähne nicht förderlich. Es ist seit langem bekannt, dass beispielsweise Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke und andere säurehaltige Lebensmittel (wie fermentierte Produkte, Ketchup, Kaffee usw.) einen negativen Effekt aufweisen können, sodass der Verzehr nur in Maßen empfohlen wird. Viele Zahnexperten empfehlen auch, dass wir saure Getränke (und auch die Getränke, die unsere Zähne verfärben können) mit einem Strohhalm konsumieren, um Kontakt mit den Zähnen zu minimieren.

Eine gesunde Ernährung, was aus viel Gemüse, Eiweiß und stärkehaltigen Lebensmitteln  (statt zuckerhaltigen) besteht, bietet dem Körper ein gutes Befinden und versorgt den Körper mit ausreichend Energie. Durch den Verzicht auf zucker- und säurehaltige Lebensmittel schützen wir unsere Gesundheit und die Integrität unseres Zahnschmelzes und unserer Zähne. Daher sollte auf den regelmäßigen Verzehr von Süßigkeiten, zuckerhaltigen Speisen und Getränken verzichtet werden - oder uns nur in bestimmten Zeitpunkten (zum Beispiel nicht mehrmals pro Tag und nicht zwischen Mahlzeiten) erlauben. Eine hochwertige, gesunde und wohlüberlegte Ernährung kann uns helfen, unsere Zähne gegen die Bildung von Zahnstein und Karies zu schützen. Es wurde empfohlen, nach dem Verzehr von sauren und zuckerhaltigen Früchten, Getränken und anderen Lebensmitteln sich nicht sofort die Zähne zu putzen, sondern zuerst Wasser oder Milch zu trinken, oder einen zuckerfreien Kaugummi zu kauen. Diese Optionen können (mit Speichel vermischt) helfen, die auf den Zähnen abgelagerten Säuren aufzulösen und zu entfernen.

Doch nicht nur mit der Nahrung zugeführte Säuren können zum Abbau von unserem Zahnschmelz führen. Die Magensäure kann auch zu Erosionen führen. Bei starkem und häufigem Sodbrennen oder beim Erbrechen kann eine Erosion auch vorkommen. Ein weiteres Risiko sind bestimmte Arzneimittel wie zum Beispiel das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure. Wir müssen aber nicht auf alles verzichten, wenn wir unsere Zähne schützen und länger behalten möchten. Das Einfachste wäre Fruchtsäfte, Obst, trockener Wein und saure Süßigkeiten nicht zu oft am Tag zu verzehren. Milch und Milchprodukte wie Käse liefern das wichtige Mineral Calcium, was auch unsere Zähne stärkt und nicht nur die Knochen. Wir wissen schon, dass Zahnschmelz auch Calcium enthält. Außerdem nach Säure (nach einer Speise oder nach einem Getränk mit Säuregehalt) nicht direkt die Zähne putzen gehen. Aber wir könnten fluoridhaltige Mundspülungen verwenden um die Zähne zu schützen. Sie unterstützen die Remineralisation und können helfen die Erosion zu reduzieren.

Fluorid schützt und härtet unseren Zahnschmelz, deshalb ist es wichtig, fluoridhaltige Zahnpasten und Mundspülungen zu verwenden. Lebensmittel, die lange gekaut werden können (also nicht nur Kaugummis) auch helfen, die Speichelbildung anzuregen. Tipp: es gibt bestimmte Zahnpasten mit aufhellender Wirkung, die den Zahnschmelz zusätzlich angreifen können. Am besten konsultieren Sie mit Ihrem Zahnarzt, bevor Sie Ihre Zähne aufhellen möchten.

Die Verwendung von Mundspülung 

Wenn Sie Mundspülung verwenden, sollten Sie sich an die folgenden Richtlinien halten. Verwenden Sie immer die richtige Menge, denn es ist unnötig, viel zu viel zu verwenden. Ihr Zahnarzt kann Sie informieren, aber die richtige Dosierung steht normalerweise auf dem Produkt. Dann können Sie Ihren Mund sorgfältig - mit geschlossenem Mund - ausspülen. Spucken Sie die Spülung aus, wenn Sie fertig sind. Schlucken Sie die Mundspülung nicht herunter, auch wenn ein wenig nicht schaden sollte. In größeren Mengen ist Fluorid giftig, aber solche Produkte enthalten generell nur wenig Fluorid. Jetzt kommen wir zum wichtigen Teil: damit die Mundspülung optimal wirken kann, sollten Sie 30-60 Minuten lang nicht essen, trinken oder rauchen, sonst kann das Fluorid schnell verdünnen.

Es gibt auch einen Unterschied zwischen Mundspülung und Mundwasser. Auch wenn wir beide oft mit der gleichen Bedeutung verwenden, wenn wir sie als Produkte kaufen, sollen ein wenig aufpassen. Das Mundwasser ist generell nur gegen Mundgeruch hilfreich - Mundwasser sorgt kurzzeitig für einen frischeren Atem, weil es für eine kurze Zeit den Mundgeruch bedeckt. Wir brauchen eine Mundspülung, um die Ursache des Mundgeruchs zu bekämpfen. Auslöser sind meist die bakteriellen Nahrungszersetzungen. Natürlich ist Mundwasser nicht schädlich, tut aber auch nicht viel für die Gesundheit unserer Zähne. Mundspülungen können also als Ergänzung unserer täglichen Zahnpflege ruhig verwendet werden - und wir können Mundspülungen mit zum Beispiel Zahnseide zu kombinieren.

Vorbeugen ist besser als heilen

Es kann nicht genug erwähnt werden, dass die richtige Mundhygiene und Zahnpflege für die Erhaltung gesunder Zähne unerlässlich ist. Deswegen sollen wir zumindest zweimal pro Tag die Zähne putzen (mit Zahnbürste) und die Zwischenräume auch nicht vergessen (Zahnseide, Interdentalbürste). Nach dem Verzehr von sauren Lebensmitteln lohnt es sich, mit dem Zähneputzen ca. 30-60 Minuten zu warten, damit wir die Oberflächen nicht beschädigen (da sich der aufgeweichte Zahnschmelz leichter entfernen lässt). Neben diesen hygienischen Grundregeln ist es jedoch hilfreich, die Lebensmittel und Getränke bewusst zu konsumieren (vielleicht einen Plan vorbereiten), damit Zahnproblemen vorgebeugt werden können. Bei der Zahnpflege ist natürlich nicht nur die Zahnbürste unerlässlich: die regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt ist auch nötig.

Autor: Dr. Fruzsina Nádaskay - Allgemeine Zahnärztin und Kieferchirurgin in Budapest und Genf

Häufig gestellte Fragen


Was passiert mit unseren Zähnen, wenn sie zu häufig mit Säuren in Kontakt kommen?

Säuren greifen die Zähne an und schwächen den Zahnschmelz. Schaden des Zahnschmelzes können irreversiblen Verlust von Zahnschmelz - und damit Karies - verursachen.

Was können wir tun, um die Zähne besser zu schützen?

Fluorid schützt und härtet unseren Zahnschmelz, deshalb ist es wichtig, fluoridhaltige Zahnpasten und Mundspülungen zu verwenden. Kaugummi und Lebensmittel, die lange gekaut werden können auch helfen, die Speichelbildung anzuregen. Wir können weniger säure- und zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke verzehren und mehr Zeit zwischen Mahlzeiten und Zwischenmahlzeiten lassen. Wenn unsere Zähne mit Zucker oder Säure schon bedeckt sind, ist besser, wenn wir 30-60 Minuten mit dem Zähneputzen warten - aber wir können Mundspülungen (nicht Mundwasser) verwenden. Schauen wir uns an, was wir machen können.

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