Periimplantitis

Implantation ist ein Routineeingriff, der in Mehrzahl der Fälle ohne Komplikationen verläuft. Es kann aber auch passieren, dass sich das Gewebe um die Zahnimplantate aus irgendeinem Grund entzündet und eine sogenannte Periimplantitis entsteht. Wenn das passiert, ist es ganz wichtig, so schnell wie möglich zu handeln, damit die Entzündung nicht zum Abbau von Knochengewebe führt. Tritt dieser Prozess ein, lockert sich das Implantat und muss neu gesetzt werden. Wie man das vermeiden kann, erläutern wir Ihnen im folgenden Artikel.

Was ist Periimplantitis?

Die Implantate werden in den Kieferknochen gesetzt, um einen künstlichen Zahnersatz zu halten. Sie dienen sozusagen als Ersatzwurzeln. Das Zahnfleisch umschließt den Hals vom Implantat und auch die darauf aufgesetzte Zahnkrone. Leider kann es immer passieren, dass Bakterien den Weg in diesen Bereich finden und eine Entzündung verursachen. Entzündet sich das Zahnfleisch und das Knochengewebe, das dort im unmittelbaren Umfeld des Implantats, dann sprechen wir von einer Periimplantitis. Es ist eine gefährliche Erkrankung, vergleichbar mit der Parodontitis, die bei eigenen Zähnen vorkommt und unbedingt sofort behandelt werden muss. Die Periimplantitis wirkt auf die Stabilität des Implantats und führt unentdeckt zunächst zur Lockerung und dann zu einem Verlust. Leider ist in den letzten Jahren eine Zunahme von Periimplantitis zu beobachten, daher ist eine Kontrolle immer sehr wichtig.

Wie entsteht eine Periimplantitis?

Die häufigste Ursache einer Periimplantitis ist leider die mangelnde Mundhygiene. Das ist schon ein bisschen ärgerlich, denn das lässt sich wirklich vermeiden. Wir beraten unsere Patienten dabei, wie sie ihren Zahnersatz und den gesamten Zahnhalteapparat pflegen, und weisen sie auch höflich darauf hin, dass sie unsere Ratschläge in ihrem Interesse befolgen. Natürlich gibt es noch andere Gründe, die wir im Folgenden darlegen. Statistisch sind Männer meist mehr von Periimplantitis betroffen als Frauen und ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, diese Art von Krankheit zu bekommen.

Eine mangelnde Mundhygiene bedeutet, dass die Zahnbeläge nicht gründlich oder nicht regelmäßig entfernt werden. Das begünstigt eine übermäßige Vermehrung von Bakterien, die zu einer Entzündung führen. Sowohl auf der Zahnoberfläche als auch in den Zahnzwischenräumen wird diese Plaque ihr Unheil treiben. Die besonderen Problemstellen von Implantaten sind zudem Zahnfleischtaschen. Das liegt daran, dass der Zahnfleischsaum das Implantat weniger fest umschließt. Es kann auch zwischen Abutment und Implantatkörper ein winziger Spalt entstehen, wo sich die Belege sammeln können. Es ist daher besonders wichtig, diese Problemstellen genau zu putzen, die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und /oder Interdentalbürste. Und auch ein paar Mal im Jahr ist eine professionelle Zahnreinigung sehr nützlich. Die Investition lohnt sich als ergänzende Prophylaxe, weil sie die Zahnoberfläche intensiv reinigt und auch die Zahnzwischenräume gründlich sauber macht.

Die Implantate bestehen aus mehreren Teilen.
Die Implantate bestehen aus mehreren Teilen.

Ein weiterer, wenn auch nicht so häufiger Grund der Periimplantitis ist eine Prädisposition. Manche Menschen neigen eher zu entzündlichen Erkrankungen und auch die Knochendichte ist individuell verschieden. Ein erhöhtes Risiko einer Periimplantitis besteht auch noch durch unbehandelte Entzündungen im Mundraum, Tabakkonsum, Bruxismus, das bedeutet ein Zähneknirschen vor allem in der Nacht, aber auch bei Nervosität. Ein Diabetes mellitus ist auch ein Risikofaktor, weil die falsch eingestellten Blutzuckerwerte die Entzündungen im Mundraum begünstigen. Bei Osteoporose und als Folge der Chemotherapie sind Knochen auch empfindlicher und reagieren anders als im gesunden Zustand.

Ein Behandlungsfehler kann auch eine Periimplantitis verursachen, der aber wirklich sehr selten eintritt. Das passiert dann, wenn bei der Implantation das vitale Knochengewebe beschädigt wird. Das behindert die Integration und erhöht die Gefahr einer Periimplantitis. Als Auslöser komen übermäßiger Druck oder Überhitzung in Frage. Zahnzement Rückstände können auch reizend wirken. Das Implantatumfeld muss deshalb sehr stark gereinigt werden, damit keine Zement-Reste in der Umgebung des Implantats bleiben und die Entzündung verursachen. Ein anderes Problem kann die fehlerhafte Anpassung der Suprakonstruktion sein. Das führt dazu, dass eine Zug- und Druckbelastung entsteht.

Wie kann man Periimplantitis erkennen?

Bereits vor der Herausbildung der Periimplantitis gibt es eine Krankheit, die sogenannte Mukositis. Hierbei entzündet sich die Schleimhaut. Wird die Vorphase entdeckt, dann kann sie noch reversibel sein. Die Symptome sind also ähnlich wie bei einer Zahnfleischentzündung, später wie bei der Parodontitis. Zunächst tritt ein ungewöhnlicher Geschmack im Mund auf, das ist manchmal süßlich, manchmal wie Eitergeschmack. Das Zähneputzen verursacht Schmerzen, vor allem wenn die Zahnbürste die Schleimhaut berührt und es kann auch mit Zahnfleischbluten, sogar beim Essen einhergehen. Nach einer Zeit kann man einen Zahnfleischrückgang beobachten, und so wird der Rand oder der obere Teil des Implantats sichtbar. Wenn man ein Röntgenbild machen würde, wäre ein Knochenrückgang sichtbar. Als nächsten Schritt im Prozess lockert sich das Implantat. In der Konsequenz geht sie verloren. Deswegen ist es unser Hinweis an unsere Patienten, die Implantate tragen, dass sie bei ersten Entzündungssymptomen lieber sofort den Zahnarzt besuchen, und im Zweifelsfall ist es eine harmlose Entzündung und kann schnell geheilt werden. Lieber einmal zu vorsichtig sein, als später einem langwierigen und ärgerlichen Prozess einer neuen Implantierung ausgesetzt zu sein.

Welche Symptome sind typisch für eine Periimplantitis?

Die typischen Symptome einer Periimplantitis fangen mit Symptomen an, die einer Zahnfleischentzündung ähnlich sind. Das Zahnfleisch wird rot, ist empfindlich, und unter Umständen gibt es beim Essen oder Zähneputzen eine Zahnfleischblutung. Auch das Zähneputzen ist unangenehm, das Zahnfleisch und die umliegenden Gewebe sind empfindlich, auch Kälte und Wärmegefühl ist unangenehm. Im Weiteren können Symptome sein, dass sich das Zahnfleisch zurückzieht und auch unter Umständen etwas von dem Implantatkörper sichtbar wird. Ein kleiner Druck kann auch empfunden werden, ausgehend von der Stelle, wo das Implantat mit dem Implantatkörper zusammentreffen wird.

Wie verläuft eine Periimplantitis im Normalfall?

Der Prozess einer Periimplantitis lässt durchaus Zeit dafür, dass sie früher entdeckt wird und dadurch keine Gefahr eines Implantatverlusts besteht. Es ist eine progressiv fortschreitende Entzündung. Sie meldet sich zuerst bei der Mundschleimhaut und kümmert man sich nicht darum, greift sie auf das umliegende Knochengewebe und das Implantatbett. Die erste Phase ist die sogenannte Mukositis, die eine Schleimhautentzündung ist, die im Implantathals eintritt. Diese ist anfälliger für Infektionen. Diese Entzündung kann man gut heilen, wenn man schnell genug zum Zahnarzt geht und die Behandlung anfängt. Als nächste Phase wird die Entzündung auf das darunterliegende Gewebe hinübergreifen, rund um das Implantat. Dadurch wird durch sukzessiven Knochenabbau das Implantatbett geschädigt und daher verliert das Implantat an Stabilität. 

Bei der Diagnose werden Röntgenbilder angefertigt, vor allem, wenn der Patient erste Anzeichen für eine Periimplantitis bereits spürt. Damit wird der Zustand des Knochengewebes im Implantatbett überprüft und der Fortschritt des Knochenabbaus kann gut beurteilt werden. Eine weitere diagnostische Maßnahme ist der PET-Test. Das ist eine Laboruntersuchung, die eine Plaque Probe beinhaltet. PET-Test oder Parodontitis-Periimplantitis-Erreger-Test ermöglicht dem Zahnarzt, die Bakterienart und damit das geeignete Antibiotikum zu bestimmen. 

Welche Behandlungsmaßnahmen sind die wirkvollsten bei einer Periimplantitis?

Welche Maßnahmen notwendig werden, hängt vom Fortschritt der Erkrankung ab. Je früher der Zahnarzt die Entzündung entdeckt, desto besser werden die Chancen für eine Heilung sein. Es gibt aber folgende Optionen bei der Behandlung: 

Am Anfang reicht es, für die Eindämmung der Entzündung zu sorgen, da können antibakterielle Mundspülungen oder Antibiotika eingesetzt werden. Hier ist es wichtig, die Konzentration der Entzündungserreger zu senken. Dabei wird die Oberfläche des Implantats gereinigt. Dabei kommen sowohl Handinstrumente wie ein Pulverstrahlgerät zum Einsatz. Auch Heilpflanzen-Extrakte können verwendet werden. Ist der Knochenabbau fortgeschritten, kann ein chirurgischer Eingriff möglich sein. Hierbei wird das geschädigte Knochengewebe entfernt und neues Knochenersatzmaterial eingebracht. Wenn der Knochenabbau sehr weit fortgeschritten ist, und das Implantat leider entfernt werden muss, ist es wichtig, das bald zu tun, damit es nicht unkontrolliert ausbricht. Falls das Implantat von selbst ausbricht, sollte abgewogen werden, ob eine erneute Implantation noch sinnvoll ist.  Eine andere Therapiemöglichkeit ist die Laser-Licht-Therapie. Damit wird auch die Implantatoberfläche vom Zahnbelag befreit und auch von den Entzündungserregern. Auch nach der Operation wird mit Laser sterilisiert. Neben all den Massnahmen beinhaltet die Behandlung in den meisten Fällen auch eine Antibiotika-Behandlung. Das lässt die Entzündung abklingen und vernichtet die Bakterien. Antibiotika können sowohl in Gelform direkt in die Taschen oder als Tabletten unbedingt bis zum Ende der Portion genommen werden.

Wie schmerzhaft ist eine Periimplantitis?

Die Periimplantitis kann schmerzhaft sein, je später man sie entdeckt, desto wahrscheinlicher entstehen unangenehme Schmerzen. Zunächst ist die Zahnfleisch- bzw. Schleimhautentzündung mit Schmerzen verbunden, und diese reichen bis zum Gewebe, wo man auch ein Druckgefühl empfindet. Die Schmerzen werden dann sehr stark, wenn das Implantat lockert, es immer noch keine Behandlung angefangen hat und die Implantate von sich aus ausbrechen. Das ist sehr schade, denn damit wird eine grosse Investition zunichte gemacht. Es ist also sehr wichtig, die Instruktionen der Zahnärzte zu befolgen und die mundhygienische Maßnahmen einhalten.

Wie viel kostet eine Behandlung im Fall von Periimplantitis?

Die Kosten der Behandlung hängen davon ab, wie stark die Entzündung bereits fortgeschritten ist. Falls es nur um die Hemmung der Entzündung geht, erstrecken sich die Kosten lediglich auf die Mundspülmittel, die professionelle Reinigung oder gegebenenfalls Antibiotika, und bewegen sich um die 50-100 CHF. Sind bereits andere Maßnahmen nötig, wie beispielsweise das Herausnehmen der Implantate oder ein neuer Knochenaufbau – falls der Zahnarzt das noch sinnvoll erachtet, handelt es sich um Kosten um mehrere tausend Franken.

Häufig gestellte Fragen


Kann man eine Periimplantitis vermeiden?

Ja, eine Periimplantitis lässt sich mit einer gründlichen Zahnpflege und einer regelmäßigen Kontrolle beim Zahnarzt sehr gut vermeiden. Diese spielen die wichtigste Rolle in der Lebensdauer eines Implantats und der Vermeidung dieser gefährlichen Krankheit.

Was kann man bei einer Periimplantitis tun?

Das Wichtigste ist, beim ersten Verdacht auf eine Periimplantitis  den Zahnarzt zu kontaktieren, der die geeigneten Massnahmen einleitet. Ob eine professionelle Zahnreinigung ausreicht, oder mit Antibiotikum behandelt werden muss, oder im schlimmsten Fall die Implantate entfernt werden müssen, das entscheidet der Zahnarzt vor Ort.

Weitere Artikel

Unsere ausgewählten Marken


Ankylos
Nobel Biocare
Noritake
Siemens Healthineers
Sirona
Straumann
Philips Zoom
Alphabio
Seitenanfang