Was hinter den häufigsten Zahnpflege-Mythen und Märchen steckt

Mythen wie diese existieren, können die öffentliche Meinungsbildung lange beeinflussen - und richtig schaden. Wir haben hier ein paar bekannte Beispiele gesammelt.

Wir haben alle etwas Ähnliches gehört: nur starkes Zähneputzen ist effektiv; man kann die Problemen nicht verändern, denn schlechte und schwache Zähne sind erblich; wir müssen nach jeder Mahlzeit wieder die Zähne putzen usw. Mythen wie diese existieren, können die öffentliche Meinungsbildung lange beeinflussen - und richtig schaden. Angesichts solcher weit verbreiteten “Volksweisheiten” in der öffentlichen Meinung können Zahnärzte (zu Recht) den Kopf schütteln, denn sie haben die Folgen schlechter Mundhygiene-Gewohnheiten gesehen. Nicht alle sind ohne Gründe, aber die meisten Fällen brauchen entweder Ergänzung oder sind komplett falsch.

Häufige Missverständnisse rund ums Zähneputzen:

1. “Milchzähne zu pflegen ist nicht so wichtig”

Dies ist falsch, denn es ist sehr wichtig, jeden Zahn - also die Milchzähne auch - gesund zu halten. Bei jungen Kindern ist die Zahnpflege bedeutend, da sich die Gesundheit von Milchzähnen direkt auf die Gesundheit der späteren permanenten Zähne auswirken kann. Wenn schon die Milchzähne krank sind, das kann die anderen Zähne auch beschädigen. Die jungen Zähne können sich falsch entwickeln - der permanente Zahn kann in einer unvorteilhaften Position aus dem Zahnfleisch treten. Sollte ein Milchzahn mit Karies krank sein, kann das Schäden an der Krone des darunterliegenden permanenten Zahnes zulassen. Milchzähne sind nötig um optimal Kauen zu können und ein gesundes Gebiss ist auch für die klare Sprache (Klangbildung) notwendig. 

Fazit: Milchzähne zu pflegen ist genauso wichtig, wie die Reinigung permanenter Zähne.

2. “Schlechte Zähne sind erblich”

Nur teilweise können wir diese Ausrede haben. Jede Person ist für die Gesundheit ihrer eigenen Zähne verantwortlich. Es stimmt aber, dass die Fähigkeit um sich gegen Karies besser zu wehren existiert. Diese Fähigkeit ist erblich, aber richtiges Zähneputzen bleibt genauso notwendig. Es kommt vielmehr darauf an, wie wir unseren Genen helfen: auch die besten Erbfaktoren sind gegen schlechte Gewohnheiten im Bereich Zahnpflege hilflos. 

Fazit: einige Eigenschaften der Zähne sind in der Tat genetisch bedingt. Dennoch sind die meisten Zahnprobleme nicht erblich, denn die Zahngesundheit hängt zur Gänze von der individuellen Mundhygiene ab.

Zahnpflege-Mythen und Märchen steckt
Zahnpflege-Mythen und Märchen steckt

3. “Fluorid ist nicht wichtig - Zahnpasta ohne Fluorid ist gesünder”

Falsch. Zahnärzte empfehlen Zahnpasta mit Fluorid. Fluorid schützt, remineralisiert und härtet den Zahnschmelz und verhindert das Wachstum von Bakterien, schützt die Zahnoberfläche und beugt Karies vor. In großen Mengen kann diese Substanz die Gesundheit beeinträchtigen (und sogar toxisch wirken), aber die Wahrscheinlichkeit für Überdosierung ist besonders gering. Der Fluoridgehalt im Trinkwasser ist in vielen Regionen Europas so gering, dass Menschen Fluorid auf anderem Wege zu sich nehmen müssen. Tipp: kochen Sie am besten mit jodiertem oder fluoridhaltigem Salz (je nach Region und Trinkwasserqualität unterschiedlich), denn so kann Ihr Körper beim Essen die richtige Menge an Fluorid aufnehmen. 
Fazit: für einen wirksamen Kariesschutz sollen Sie die Zähne regelmäßig und täglich mit einer fluoridhaltiger Zahnpasta putzen. Laut Forschung und Erfahrungen sind Fluoride das beste Mittel für die Kariesvorsorge. Wer dennoch auf eine fluoridhaltige Zahnpasta unbedingt verzichten möchte, kann für Mundhygiene verschiedene Alternativen finden - aber die Zahnpasta mit Fluorid bleibt Nr. 1.

4. Härteres Putzen ist besser - nur starkes Schrubben macht gründlich sauber”

Leider ist auch diese Volksweisheit falsch. Wenn Sie Ihre Zähne viel zu stark oder mit viel zu harter Zahnbürste zu putzen kann die Empfindlichkeit der Zähne erhöhen und sogar Schaden verursachen - es ist möglich den Zahnschmelz zu schädigen, besonders wenn der Zahnschmelz schon abnutzt oder der Zahn krank ist. Wenn das Zahnfleisch beschädigt ist, zieht sich zurück und kann das Zahnfleisch nicht mehr schützen. Die Entwicklung verschiedener Zahnbeschwerden ist dann nur eine Frage der Zeit. Wir möchten diese Situation unbedingt vermeiden. Eine mögliche Lösung für starke Zähneputzer ist eine elektrische Zahnbürste mit eingebauter Druckkontrolle. Beim Zähneputzen von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zu den Zähnen, mit kleinen Auswischbewegungen putzen. Über die richtige Zahnpflege können Sie bei uns mehr erfahren. Es existieren weiche, mittlere und harte Zahnbürsten. Weiche Zahnbürsten können mit geschädigten Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen helfen. Die mittleren Zahnbürsten sind für die meisten Leute geeignet. Nicht zu hart und kräftig drücken - dann kann Ihnen nichts passieren. Harte Zahnbürsten sind für Leute nicht geeignet, die empfindliches Zahnfleisch haben. Wer über unempfindliches und gesundes Zahnfleisch verfügt, kann bei der Zahnpflege auch eine harte Zahnbürste verwenden - aber auf keinen Fall zu intensiv putzen!

Tipp: auch ein wohlgemeintes Zähneputzen direkt nach einer Mahlzeit kann des Guten zuviel sein. Vor allem nach dem Verzehr von Süßigkeiten oder von säurehaltigen Lebensmitteln sollte ca. 30-60 Minuten gewartet werden, bevor die Zähne geputzt werden. Säure löst im Zahnschmelz die Mineralien und schädigt den Zahnschmelz. Mit Zeitplanung können wir dieses Problem vermeiden. 

Fazit: härteres Putzen ist nicht immer besser, es kann die Zähne schädigen - richtiges Putzen ist besser als härteres Putzen! 

5. “Immer von Rot nach Weiß putzen”

Es stimmt schon - teilweise. Vor einiger Zeit wurde das Zähneputzen so erklärt. Laut neuen Studien wissen wir aber, dass diese Methode nicht 100% ideal ist. Die Bakterien - die sich unter den Zahnfleischrändern ansammeln - werden nicht zureichend entfernt. Statt “Immer von Rot nach Weiß” zu putzen wird die sogenannte Rütteltechnik (auch modifizierte Bass-Technik oder Vibrationstechnik genannt) empfohlen. Man muss die Zahnbürste zwischen “Rot und Weiß” ein wenig unter dem Zahnfleisch ansetzen und dort hin - und her rütteln. Dabei werden die hartnäckigsten Zahnbeläge gelockert, und damit einfach entfernt.

Fazit: die Grundidee stimmt, aber mit der Zeit wurde die Technik verbessert. Rütteltechnik ist der Name und diese Technik wird Ihre Zähne besser pflegen. Probieren Sie die neue Technik aus um eine bessere Mundhygiene zu haben! Wenn Sie die Techniken googeln möchten, die Namen sind Rütteltechnik und (modifizierte) Bass-Technik. 

6. “Ich kann Kaugummi kauen statt mir die Zähne zu putzen”

Falsch.  Die Bakterien in der Mundhöhle (die auch für Karies verantwortlich sind) leben von Nahrungsresten auf und zwischen den Zähnen und teilweise zwischen Zahn und  Zahnfleisch. Kaugummikauen regt den Speichelfluss an, das stimmt und ist ein positiver Effekt. Speichel ist wichtig, um Säuren zu neutralisieren. Zudem spült die Flüssigkeit Bakterien im Mundraum fort. Der Speichel ist auch dafür zuständig, die Zähne teilweise zu remineralisieren. Also einen zuckerfreien Kaugummi zu kauen kann die Mundhygiene unterstützen. Der Schlüsselbegriff hier ist “Unterstützung” und nicht “Ersatz”. Kaugummis können das Zähneputzen nicht ersetzen. Hartnäckiger Zahnbeläge können Kaugummis aber nicht entfernen, die bleiben dennoch an den Zähnen haften. Noch dazu kommt die Problematik der schwer erreichbaren Zahnstellen (Zahnzwischenräume). 

Fazit: es wäre auf jeden Fall einfacher - aber stimmt leider nicht.

7. “Kaffee und schwarzer Tee schadet den Zähnen”

Tatsächlich können sich die Zähne durch den Genuss von schwarzem Tee und Kaffee unschön verfärben. Diese unangenehme Verfärbungen sind aber nur ästhetisch schädlich. Schwarzer Tee enthält sogar Fluorid und Tannine, die gegen Karies helfen können. Tannine (Bitterstoffe) hemmen das Enzym Amylase was im Speichel vorhanden ist und Stärke zu kariesförderndem Zucker umwandeln würde.

Fazit: es kann zu unschönen Verfärbungen führen, aber die Zähne werden gesund bleiben.

8. “Rauchen macht die Zähne nur oberflächlich gelb”

Wieder falsch. Verfärbungen, die durch Rauchen entstehen, können bis tief in das Zahnbein (Dentin) vordringen. Diese Verfärbung wird nicht mehr bei sich selbst vergehen und kann mit der Zeit noch schlimmer werden. In diesem Fall kann eine professionelle Zahnaufhellung in der Praxis helfen. Aber wenn Sie nach einer Zahnaufhellung erneut rauchen, werden Sie auch eine Zahnaufhellung erneut brauchen. Gesunde Ernährung, mit dem Rauchen zu aufhören und generell ein gesunder Lebensstil können helfen, Zahnverfärbungen zu minimieren.

Fazit: “der Griff zur Zigarette” kann die Zähne gründlich und tief verfärben - deutlich signifikanter als Kaffee oder schwarzer Tee.

9. “Ich muss meine Zahnbürste nur dann tauschen, wenn die Borsten abgenutzt sind”

Es wird bei Zahnexperten empfohlen, sich alle zwei oder drei Monate eine neue Zahnbürste zu besorgen, da die Wirkung der Reinigung nach ca. 12 Wochen schon um 30 Prozent nachlässt. Ohne Kommentar: in Ungarn werden pro Jahr nur 7 Millionen Zahnbürsten verbraucht, was durchschnittlich 0,8 Zahnbürsten pro Kopf bedeutet. In Westeuropa 2-3 Zahnbürsten pro Jahr pro Person. Tipp: nach einer Krankheit (Erkältung, Herpes) wird es besonders empfohlen, eine neue Zahnbürste zu kaufen, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.

Fazit: wenn Sie Ihre Zahnbürste jede 2-3 Monate tauschen, vermeiden Sie die Entstehung von Bakterien an den Borsten. Abgenutzte Zahnbürsten verlieren an Wirksamkeit und entfernen Plaque nicht mehr vollständig. Schützen Sie Ihre Gesundheit und Mundhygiene, und tauschen Sie Ihre Zahnbürste regelmäßig!

10. “Zahnaufhellung kann nicht schaden / Zahnaufhellung ist gesund” 

Seien Sie bitte vorsichtig und informieren Sie sich immer bevor Behandlungen. Unsere Kollegen stehen auch zur Verfügung wenn Sie Fragen haben. Bei dem sogenannten “Bleaching” findet ein chemischer Prozess in der Mundhöhle statt, währenddessen  es passieren kann, dass Zahnaufhellungsmaterialien (auch Bleaching-Materialien genannt) in den abgenutzten Zahnfüllungen / Löchern und in den empfindlichen Zahnzwischenräumen gelangen können und die Nerven schädigen können. Achtung: Brücken und Kronen können auch nicht gebleacht werden und nach einem halben Jahr (manchmal früher) werden die Wirkungen des Bleachings verringern oder verschwinden (dies ist natürlich auch vom Lebensstil abhängig).

Fazit: Zahnaufhellung kann unsere Zähne strahlend weiß zaubern - aber ist nicht ohne Risiko. Am besten besprechen Sie Ihre Wünsche mit Ihrem Zahnarzt.

11. “Zum Zahnarzt gehen nur, wenn es weh tut”

Dies ist ein typischer, großer Irrtum, denn Beschwerden im Mund können darauf hinweisen, dass die Zahnprobleme schon weit fortgeschritten sind. Zwei- oder dreimal pro Jahr (noch öfter wenn wir Beschwerden haben) sollten wir uns die Zähne vom Zahnarzt untersuchen lassen. Unsere Zahnärzte werden die eventuelle Veränderungen am Zahn, Zahnfleisch oder am Zahnersatz feststellen und beheben. 

Fazit: man geht zum Zahnarzt, damit es später nicht weh tut. Zahnärztliche Kontrollen sind wichtig für unsere Gesundheit. Auch wenn wir keine Problemen haben, können Kontrollen helfen, um zukünftige Probleme zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen


Wann muss ich meine Zahnbürste austauschen?

Wenn Sie Ihre Zahnbürste jede 2-3 Monate tauschen, vermeiden Sie die Entstehung von Bakterien an den Borsten. Abgenutzte Zahnbürsten verlieren an Wirksamkeit und entfernen Plaque nicht mehr vollständig. 

Kann ich Kaugummi kauen statt Zähneputzen?

Kaugummi kann die Mundhygiene unterstützen, aber kann das Zähneputzen nicht ersetzen.

Ist Fluorid in Zahnpasta ungesund?

Für einen wirksamen Kariesschutz sollen Sie die Zähne regelmäßig und täglich mit einer fluoridhaltiger Zahnpasta putzen. Laut Forschung und Erfahrungen sind Fluoride das beste Mittel für die Kariesvorsorge. Wer dennoch auf eine fluoridhaltige Zahnpasta unbedingt verzichten möchte, kann für Mundhygiene verschiedene Alternativen finden - aber die Zahnpasta mit Fluorid bleibt No. 1.

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