Was sind die Anzeichen einer Zahnarztphobie?

Viele leiden darunter, aber was könnte das für Hintergründe haben? Zum Zahnarzt zu gehen bedeutet für viele ein Qual, dabei ist es in den meisten Fällen nur wenig schmerzhaft und trägt zur allgemeinen Gesundheit und Wohlbefinden bei. Aber trotzdem ist es nicht zu vernachlässigen, weil es durchaus ernsthafte Gründe hinter dieser Phobie stehen können. Wir sehen nun an, welche.

Ein Besuch der unbeliebten Art

Die Zahnarztphobie erstreckt sich von einem ungangenehmen Gefühl bei und vor einem Besuch bis zu Panikattacken, die eine Behandlung nahezu unmöglich machen. Jede kennt das Gefühl auch in anderen Lebensbereichen, unbegründete oder zumindest scheinbar unbegründete Angst zu empfinden. Bei einer neuen Arbeitsstelle, einem Umzug in ein anderes Land oder eine andere Umgebung, einer neuen Beziehung oder einer neuen Schule. Normalerweise werden die mulmigen Gefühle nach einer bestimmten Zeit weggehen und ein normales Leben wird möglich sein. Im schlimmeren Fall ist es aber so, dass eine Panik über einem herrscht und ein normales Leben kaum möglich ist. Dann malt man sich einiges aus, stellt sich Unvorstellbares vor und ist nicht mehr zum Objekt der Angst hinzuzubewegen oder von der Harmlosigkeit zu überzeugen. Dann bedarf es unbedingt professionelle Hilfe, die weiterhelfen kann.  

Was kann hinter einer Zahnarztphobie stecken?

Natürlich gibt es bestimmte Ereignisse, die eine Phobie begründen. Wir kennen das auch in anderen Lebensbereichen. Wurde man in früheren Lebensphasen beispielsweise von Wespen attackiert oder unnötig beschimpft, wird man später anders reagieren. Der Besuch beim Zahnarzt kann ein unbeliebter sein, wenn es in der Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit einem Zahnarzt gab, beispielsweise nach einem Zahnunfall oder einfach einem unfreundlichen, unsanften Zahnarzt, der ganz und gar nicht empathisch mit den Patienten umgegangen ist. Das ergibt dann einen Teufelskreis, denn je mehr Zahnarztphobie man hat, desto weniger geht man zum Zahnarzt und umso mehr Probleme werden entstehen, die wieder dazu führen, dass man sich nicht mehr zum Zahnarzt traut. Welche Gründe gibt es noch für eine Phobie: 

„Ich schäme mich dafür, dass der Zahnarzt so viel bei mir machen muss”.

Das ist mit die häufigste Angst, man schämt sich, weil man eben den Zahnarztbesuch vernachlässigt hat. Dann helfen auch keine Warnungen oder Vorwürfe von aussen, denn dann kommt man noch schlechter drauf. 

„Ich kann so schlecht Schmerzen vertragen und es wird sicher ganz toll weh tun.” 

Diese Annahme ist zwar häufig vollkommen unbegründet, aber Patienten mit Zahnarztphobie  trotzdem nicht auszureden. Das steht fest und kann auch nicht anders sein, trotz den vielseitigen medizinischen Möglichkeiten der Schmerzlinderung. 

„Es ist mir unglaublich unangenehm, wenn fremde Menschen in meinem Mund herumwühlen und ich kann weder sprechen, noch etwas dagegen tun, bin komplett ausgeliefert.” 

Ein sehr häufiger Grund ist, dass wir das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren. Während der Zahnarzt behandelt, kann man tatsächlich nichts dagegen tun und ist nur teilweise bewegungs- und mitteilungsfähig. Aber in Wirklichkeit werden die Vorgänge besprochen und der Patient hat auch die Möglichkeit, um Pause zu bitten, falls es unangenehm wird. 

„Meine Freundin hatte eine ganz schlimme Erfahrung, starke Blutung und Schmerzen in und vor der Behandlung.” 

Ein typischer Fall: gut gemeinte Erzählungen und Ratschläge, die einem Patienten mit Zahnarztphobie noch mehr Kopfschmerzen bereiten. Hüte man sich lieber vor wohlwollenden Freunden und Familienmitgliedern, schliesslich weiss man nur selbst, was einem widerfahren ist. 

„Ich habe bisher nur schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten, dabei habe ich wirklich einige ausprobiert.”

Leider kann es sein, dass man in früheren Behandlungen gerade die Zahnärzte oder Behandlungsmethoden erwischt hat, die nicht so sanft mit den Patienten umgegangen sind. Das kann natürlich ein Leben lang Auswirkungen haben.

Ist die Angst vor dem Zahnarzt eine Zahnarztphobie?

Klären wir zunächst einen wichtigen Unterschied. Angst vor dem Zahnarzt zu haben ist vollkommen legitim. Wahrscheinlich wählen die allerwenigsten den Besuch beim Zahnarzt als ihr Lieblingsfreizeitprogram. Aber die meisten von uns wissen auch, dass regelmässiger Zahnarztbesuch eben dieses mulmige Gefühl und schlechtes Gewissen ersparen kann, mit dem man konfrontiert wird, wenn die Frage kommt, wann wir zuletzt beim Zahnarzt waren. Geschweigedenn wenn der Zahnarzt anfängt die Probleme aufzuzählen, die alle behoben werden müssen. Dann greifen wir mit Sicherheit zuerst an unser Herz und dann vor Schreck an unsere Geldbörse. Erstarrt vor Angst. Also Angst zu haben ist berechtigt, aber es ist noch keine Phobie. Denn diese kann man beherrschen. 
Eine Phobie ist mehr. Das ist eine unüberwindbare, häufig mit logischen Argumenten nicht begründbare Angst, die auch dann vorhanden ist, wenn man regelmässig beim Zahnarzt war und fast nie etwas behandelt werden musste. Eine Zahnarztphobie ist eine panische Angst, daher vollkommen unkontrollierbar. Bei ihr wird auch die Behandlung sehr schwierig und häufig nur unter Betäubung bzw. Dämmerschlaf möglich.

Was sind die Anzeichen einer Zahnarztphobie?

Es gibt unterschiedliche Symptome, die auf eine Zahnarztphobie deuten. Wie bereits oben erwähnt ist eine Phobie eine viel ernstere Angelegenheit, als eine einfache Angst vor dem Zahnarztbesuch. Angspatienten haben Symptome, die eher leicht und mittelstark sind. Das kann ein mulmiges Gefühl sein, ein allgemeines Unwohlbefinden, vielleicht ein bisschen mehr Schweissanfälle oder schnellerer Puls. In der Regel lassen sich diese Patienten aber beruhigen, und unsere Zahnärzte können die Behandlung durchführen und die vorhandenen Probleme beheben. Eine Überwindung der Angst ist möglich.

Bei einer Phobie ist es anders. Hier kann der Patient einfach nicht seine Angst, seine Bedenken beeinflussen. Bereits bei dem Ausmachen des Termins treten die Angstzustände auf, und wenn eventuell Symptome noch stärker werden, wird es noch schlimmer. Es ist sehr wichtig, Hilfe zu holen und sich von professionellen Helfern, Psychologen beruhigen zu lassen. In den häufigsten Fällen treten bereits mehrere Tage vor der anstehenden Behandlung Schlafstörungen auf. Körperliche Symptome sind Schwindelanfälle, Gereiztheit, Übelkeit, das Herz rast, die Muskeln verkrampfen und es wird einem richtig unangenehm. Im Wartezimmer kann einen auch der Schweissausbruch zu schaffen machen, man ist stark nervös oder bricht sogar in Tränen aus. Im Behandlungsstuhl geht es dann weiter, sobald die Instrumente näherkommen: Atemnot, Würgereiz, und Schwindelanfälle bis zur Ohnmacht. 
Natürlich treten nicht alle Symptome auf einmal auf, sondern eins oder zwei reichen schon, um Zahnarztphobie zu erkennen und die Patienten dementsprechend behandeln zu lassen.

Mit welchen langfristigen Folgen kann ein Patient mit Zahnarztphobie rechnen?

Der Teufelskreis aus Zahnarztphobie nicht zum Zahnarzt zu gehen führt zu schwerwiegenden Konsequenzen. Dazu gehören im Rahmen der schlechten Zahngesundheit die Entstehung von Karies und Parodontitis, Zahnfleischentzündungen, daraus resultierende Zahnfleischtaschen.  In letztere können sich Bakterien ansiedeln und ohne Behandlung die Zähne und Zahnfleisch immer weiter angreifen. Am Ende dieses Prozesses steht Zahnverlust, der unbedingt einer Behandlung bedarf und mit höheren Kosten, enormem Zeitaufwand und Schmerzen verbunden ist.

Möglichkeiten, die zur Heilung der Zahnarztphobie beitragen

Zum Glück müssen Patienten nicht im Stich gelassen werden, wenn sie Zahnarztphobie haben. Sie können auf unterschiedlichster Weise unterstützt werden. Natürlich dann, wenn sie es selber möchten, bzw. wenn sie das Problem selber erkennen. Wichtig ist es einzusehen, dass es sich bei einer Phobie jeglicher Art um eine psychische Erkrankung handelt, die behandelt werden sollte. Wenn man sich nicht darum kümmert, kann es nur schlimmer werden, es heilt nicht von selbst. Schämen Sie sich nicht, Ihre Probleme unseren Zahnärzten mitzuteilen, denn nur dann können wir die Behandlung anpassen und keine weiteren Stressfaktoren entstehen zu lassen.

Was unsere Zahnärzte für Sie tun können: 

eine Vollnarkose verabreichen. Das hat zwar höhere Kosten, aber der Erfolg ist garantiert, Sie merken rein gar nichts von der Behandlung. Das ist allerdings eine Methode, die die Zahnärzte wirklich nur in Notfällen einsetzen, denn sie hat auch Risiken. Aber grundsätzlich besteht die Möglichkeit unter extremer Vorsicht. 
Ein weitere Hilfe, sozusagen eine leichtere Variante der Vollnarkose ist Lachgas. Beim Einsetzen von dieser Möglichkeit bekommt der Patient alles mit, kann auch mit dem Zahnarzt sprechen, aber empfindet keine Schmerzen und keine Angst mehr. In weniger schlimmen Phobiesymptomen kann der Patient sediert werden. Bestimmte Medikamente versetzen den Patienten in Dämmerschlaf, von dem er leichter, als von Vollnarkose geweckt worden kann und der weniger Risiken beherbergt. 

Was Sie selber tun können: 

Lassen Sie sich auch von alternativen Fachleuten beraten, greifen Sie beruhigt auch zu pflanzlichen Mitteln. Sehr hilfreich ist autogenes Trainiung, für die man Kurse buchen kann. Auch Hynpose kann eine Möglichkeit sein, je nach Glauben und finanziellen Möglichkeiten. Bei letzterer ist es wichtig, Experten für zahnärztliche Hypnose in Anspruch zu nehmen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zahnarztphobie keine einfache Angst ist, die man vielleicht mit ein bisschen Beruhigung und Tätscheln auf der Hand lösen kann. Für Aussenstehende ist es extrem wichtig, Einfühlsamkeit zu zeigen. Dies tun wir in unserer Zahnklinik, wir kümmern uns behutsam um Patienten, die als Information in ihrem Fragebogen uns das anvertraut haben. 

Autor: Dr. Karolina Kollár - Allgemeine Zahnärztin in Budapest

Häufig gestellte Fragen


Kann ich mit Zahnarztphobie überhaupt behandelt werden?

Natürlich, die Phobie ist kein Hinderungsgrund für die Behandlung selber. Es ist nur wichtig, dass die geeignete Massnahme in Beratung mit Ihrem Zahnarzt gefunden werden kann, um die Behandlung ungestört und ohne Gefahr durchführen zu können.

Muss ich bei einer Phobie auch noch mit höheren Kosten rechnen, als andere?

Im normalen Behandlungsablauf ist es ausreichend, unseren Patienten örtliche Betäubung zu verabreichen. Leider sind die Kosten für beispielsweise Vollnarkose oder Sedierung deutlich höher, als die von der örtlichen Betäubung.

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