Die Zahnarztphobie erstreckt sich von einem unangenehmen Gefühl bei und vor einem Besuch beim Zahnarzt bis hin zu echten Panikattacken, die eine zahnmedizinische Behandlung nahezu oder sogar tatsächlich unmöglich machen. Jeder kennt das Gefühl auch in anderen Lebensbereichen, unbegründete oder zumindest scheinbar unbegründete Angst vor etwas zu empfinden. Bei einer neuen Arbeitsstelle, einem Umzug in ein anderes Land oder eine andere Umgebung, einer neuen Beziehung oder einem Schulwechsel. Normalerweise gehen die mulmigen Gefühle nach einer bestimmten Zeit weg, wonach wieder ein normales Leben geführt werden kann. Im schlimmeren Fall ist es aber so, dass eine Panik über einem herrscht und es kaum möglich ist, ein normales Leben zu führen. Dann malt man sich einiges aus, stellt sich Unvorstellbares vor und ist nicht mehr zum Objekt der Angst hinzuzubewegen oder von der Harmlosigkeit des bevorstehenden Ereignisses zu überzeugen. Dann bedarf die betroffene Person unbedingt professionelle Hilfe, die ihr beim Überwinden der Ängste weiterhelfen kann.
Natürlich gibt es bestimmte Ereignisse, die eine Phobie begründen. Wir kennen das nicht nur im Zusammenhang mit Zahnbehandlungen, sondern auch in anderen Lebensbereichen. Wurde man in früheren Lebensphasen beispielsweise von Wespen attackiert oder in seiner Kindheit unnötig beschimpft, wird man später in der gegebenen Situation anders als vor den unangenehmen Ereignissen reagieren. Der Besuch beim Zahnarzt kann ein unbeliebtes Ereignis sein, wenn es in der Kindheit ein traumatisches Erlebnis mit einem Zahnarzt gab, beispielsweise nach einem Zahnunfall oder einfach mit einem unfreundlichen, unsanften Zahnarzt, der ganz und gar nicht empathisch mit dem Patienten umgegangen ist. Das ergibt dann einen Teufelskreis, denn je mehr Zahnarztphobie man hat, desto weniger geht man zum Zahnarzt und umso mehr zahnmedizinische Probleme werden entstehen, die wiederum dazu führen, dass man sich nicht mehr zum Zahnarzt traut. Welche Gründe gibt es noch für eine Phobie? Im Folgenden wird es von unseren Patienten zitiert, wobei sie über die Ängste auslösenden Faktoren sprechen:
„Ich schäme mich dafür, dass der Zahnarzt so viel bei mir machen muss”.
Das ist wohl die häufigste Angst unter den Patienten. Man schämt sich, weil man eben für lange Zeit den Zahnarztbesuch vernachlässigt hat. Dann helfen auch keine Warnungen oder Vorwürfe bezüglich schwerwiegender Folgen verpasster Zahnarzttermine von aussen mehr, denn dann kommt man noch schlechter drauf.
„Ich kann so schlecht Schmerzen vertragen und es wird sicher ganz toll weh tun.”
Diese Annahme ist zwar häufig vollkommen unbegründet, aber Patienten mit Zahnarztphobie sind davon trotzdem schwer zu überzeugen. In ihrer Ansicht steht die oben genannte Aussage fest und kann auch nicht anders sein, trotz den vielseitigen medizinischen Möglichkeiten der Schmerzlinderung, die in den Zahnkliniken angeboten werden.
„Es ist mir unglaublich unangenehm, wenn fremde Menschen in meinem Mund herumwühlen und ich kann weder sprechen, noch etwas dagegen tun, bin komplett ausgeliefert.”
Ein sehr häufiger Grund ist, dass man das Gefühl hat, die Kontrolle über den eigenen Körper zu verlieren. Während der zahnärztlichen Behandlung kann man tatsächlich nichts dagegen tun und ist nur teilweise bewegungs- und mitteilungsfähig. Aber in Wirklichkeit werden die Vorgänge im Voraus mit dem Zahnarzt besprochen und der Patient hat auch die Möglichkeit, um Pause zu bitten, falls es während der Behandlung unangenehm wird.
„Meine Freundin hatte eine ganz schlimme Erfahrung, starke Blutung und Schmerzen während und vor der Behandlung.”
Im oben genannten Satz lässt sich ein typischer Fall erkennen: gut gemeinte Erzählungen und Ratschläge, die einem Patienten mit Zahnarztphobie jedoch noch mehr Kopfschmerzen bereiten. Hüte man sich lieber vor wohlwollenden Freunden und Familienmitgliedern, schliesslich weiss man nur selbst, was einem widerfahren ist.
„Ich habe bisher nur schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten gehabt, dabei habe ich wirklich einige ausprobiert.”
Leider kann es sein, dass man in früheren Behandlungen gerade die Zahnärzte oder Behandlungsmethoden erwischt hat, die nicht so sanft mit den Patienten umgegangen sind. Das kann natürlich ein Leben lang Auswirkungen haben.
Klären wir zunächst einen wichtigen Unterschied. Angst vor dem Zahnarzt zu haben ist vollkommen legitim. Wahrscheinlich wählen die allerwenigsten den Besuch beim Zahnarzt als ihr Lieblingsfreizeitprogramm. Aber die meisten von uns wissen auch, dass regelmässiger Zahnarztbesuch eben dieses mulmige Gefühl und schlechtes Gewissen ersparen kann, mit dem man konfrontiert wird, wenn die Frage kommt, wann wir zuletzt beim Zahnarzt waren. Geschweige denn wenn der Zahnarzt nach der Untersuchung anfängt, die zahnmedizinischen Probleme des Patienten aufzuzählen, die alle behoben werden müssen. Dann greift man mit Sicherheit zuerst an sein Herz und dann vor Schreck an seine Geldbörse. Und zwar erstarrt vor Angst. Zahnmedizinische Behandlungen können nämlich nicht nur mit physischen Unannehmlichkeiten, sondern auch mit erheblichen Kosten einhergehen. Vor allem, wenn man Zahnarztbesuche eine lange Zeit verschiebt. Also Angst zu haben ist jeder berechtigt, aber es ist noch keine Phobie. Denn Angst kann man noch beherrschen.
Eine Phobie ist mehr als Angst. Das ist eine unüberwindbare, häufig mit logischen Argumenten nicht begründbare Angst, die auch dann vorhanden ist, wenn man regelmässig zum Zahnarzt geht und es fast nie etwas zu behandeln gibt. Eine Zahnarztphobie ist eine panische Angst, daher vollkommen unkontrollierbar. Bei Zahnarztphobie ist die Durchführung der Behandlung selbst sehr schwierig und häufig nur unter Betäubung bzw. im Dämmerschlaf möglich.
Es gibt unterschiedliche Symptome, die auf eine Zahnarztphobie hindeuten können. Wie bereits oben erwähnt, ist eine Phobie eine viel ernstere Angelegenheit, als eine einfache Angst vor dem Zahnarztbesuch. Angstpatienten haben Symptome, die eher leicht und mittelstark einzustufen sind. Mögliche Symptome der Zahnarztangst können ein mulmiges Gefühl, ein allgemeines Unwohlbefinden, vielleicht ein bisschen mehr Schweissanfälle oder schnellerer Puls sein. In der Regel lassen sich Angstpatienten aber beruhigen, und unsere Zahnärzte können die Behandlung durchführen und die vorhandenen Probleme beheben. Im Fall von Zahnarztangst ist die Überwindung der Angst immer noch möglich.
Bei einer Phobie ist es anders. In diesem Fall kann der betroffene Patient seine Angst und seine Bedenken einfach nicht unter Kontrolle haben. Bereits bei dem Ausmachen des Termins treten die Angstzustände auf, und wenn eventuell Symptome noch stärker werden, wird der Angstzustand noch schlimmer. Es ist sehr wichtig, Hilfe einzuholen und sich von professionellen Helfern, Psychologen beruhigen zu lassen. In den häufigsten Fällen treten bereits mehrere Tage vor der anstehenden Behandlung Schlafstörungen auf. Körperliche Symptome sind Schwindelanfälle, Gereiztheit, Übelkeit, Herzrasen, verkrampfte Muskeln und ein allgemeines Unwohlsein. Im Wartezimmer der Zahnarztpraxis kann einen auch der Schweissausbruch zu schaffen machen, man ist stark nervös oder bricht sogar in Tränen aus. Im Behandlungsstuhl geht es dann weiter, sobald die Instrumente näherkommen: Atemnot, Würgereiz, und Schwindelanfälle bis zur Ohnmacht.
Natürlich treten nicht alle Symptome auf einmal auf, sondern eins oder zwei reichen schon, um Zahnarztphobie zu erkennen und die Patienten dementsprechend behandeln zu lassen.
Der Teufelskreis aus Zahnarztphobie nicht zum Zahnarzt zu gehen führt zu schwerwiegenden Konsequenzen. Dazu gehören im Rahmen der schlechten Zahngesundheit die Entstehung von Karies und Parodontitis, Zahnfleischentzündungen, sowie die daraus resultierenden Zahnfleischtaschen. In letzteren können sich Bakterien ansiedeln und ohne Behandlung die Zähne und das Zahnfleisch immer weiter angreifen. Am Ende dieses Prozesses steht der Zahnverlust, der unbedingt einer Behandlung bedarf und dessen Behandlung mit höheren Kosten, enormem Zeitaufwand und Schmerzen verbunden ist.
Zum Glück müssen Patienten nicht im Stich gelassen werden, wenn sie Zahnarztphobie haben. Sie können auf unterschiedlichster Weise unterstützt werden. Natürlich dann, wenn sie selbst es möchten, bzw. wenn sie selbst das Problem erkennen. Wichtig ist es einzusehen, dass es sich bei einer Phobie jeglicher Art um eine psychische Erkrankung handelt, die behandelt werden sollte. Wenn man sich nicht darum kümmert, kann es nur schlimmer werden, es heilt nicht von selbst. Schämen Sie sich nicht, Ihre Probleme unseren Zahnärzten mitzuteilen, denn nur dann können wir die Behandlung an Ihren eigenen Zustand anpassen und keine weiteren Stressfaktoren entstehen zu lassen.
Eine Vollnarkose verabreichen. Sie ist zwar höheren Kosten verbunden, aber der Erfolg ist garantiert, Sie merken rein gar nichts von der Behandlung. Das ist allerdings eine Methode, die die Zahnärzte wirklich nur in Notfällen einsetzen, denn sie hat auch Risiken. Aber grundsätzlich besteht die Möglichkeit unter extremer Vorsicht.
Eine weitere Hilfe, sozusagen eine leichtere Variante der Vollnarkose ist Lachgas. Beim Einsetzen von dieser Möglichkeit bekommt der Patient alles mit, kann auch mit dem Zahnarzt kommunizieren, aber empfindet keine Schmerzen und keine Angst mehr. Mit weniger schlimmen Phobie-Symptomen kann der Patient sediert werden. Bestimmte Medikamente versetzen den Patienten in Dämmerschlaf, von dem er leichter, als von Vollnarkose geweckt werden kann und der weniger Risiken in sich birgt.
Lassen Sie sich auch von alternativen Fachleuten beraten, greifen Sie beruhigt auch zu pflanzlichen Mitteln. Sehr hilfreich sind autogene Trainings, für die man Kurse buchen kann. Auch Hypnose kann eine Möglichkeit sein, je nach Ihrem Glauben und finanziellen Möglichkeiten. Im letzteren Fall ist es wichtig, Experten für zahnärztliche Hypnose in Anspruch zu nehmen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zahnarztphobie keine einfache Angst ist, die man vielleicht mit ein bisschen Beruhigung und Tätscheln auf der Hand lösen kann. Für Aussenstehende ist es extrem wichtig, Einfühlsamkeit zu zeigen. Dies tun wir in unserer Zahnklinik, wir kümmern uns behutsam um unsere Patienten, die als Zahnarztphobie als Information in der Anamnese uns anvertraut haben. Falls Sie Zahnarztphobie haben, gibt es keinen Grund, sich zu schämen. Mit offener Kommunikation zwischen Zahnarzt und Patienten können die Behandlungen reibungslos durchgeführt werden.
Natürlich, die Phobie ist kein Hinderungsgrund für die Behandlung selber. Es ist nur wichtig, dass die geeignete Massnahme in Beratung mit Ihrem Zahnarzt gefunden werden kann, um die Behandlung ungestört und ohne Gefahr durchführen zu können.
Im normalen Behandlungsablauf ist es ausreichend, unseren Patienten örtliche Betäubung zu verabreichen. Leider sind die Kosten für beispielsweise Vollnarkose oder Sedierung deutlich höher, als die von der örtlichen Betäubung.
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