Zahnextraktion – Gründe, Behandlungsablauf und Risiken

Diesen Begriff verbindet man heutzutage im Prinzip meistens mit dem Weissheitszahn. Solange früher häufig Zähne gezogen wurden, streben heute Zahnärzte an, die eigene Zahnsubstanz solange es möglich ist zu retten. Die Zahnextraktion wird dann erst durchgeführt, wenn alle anderen Zahnerhaltungsmassnahmen bereits erfolglos verlaufen sind.

Was bedeutet Zahnextraktion?

Das Wort Zahnextraktion selbst ist lateinischen Ursprungs und bedeutet herausziehen (extrahere). Der Zahn wird meistens mit entsprechenden Instrumenten ohne weitergehende operative Massnahmen entfernt, wobei er entweder rotiert oder geschoben wird. Meistens sind sowohl das Knochenmaterial, als auch das Zahnfleisch von dem Eingriff betroffen. Manchmal ist ein grösserer Schnitt erforderlich und die Schleim- und Knochenhaut Lappen werden gebildet. Eine Zahnextraktion ist in dem Fall notwendig, wenn die Zähne nicht mit anderen Massnahmen gerettet werden können. Das oberste Ziel der modernen Zahnmedizin ist es nämlich, die eigene Zahnsubstanz des Patienten so lange wie möglich zu erhalten.

Notwendigkeit einer Zahnextraktion

Die Gründe für die Entfernung eines Zahns können in zwei Gruppen eingeteilt werden: Sie können einerseits absolute, andererseits relative Gründe sein. Ein Beispiel für die absoluten Indikationen für eine Extraktion ist eine extreme Lockerung der Zähne, die die Erhaltung des Zahns auf lange Sicht offensichtlich unmöglich macht. Bei einer Längsfraktur der Zahnkrone oder einer Querfraktur der Zahnwurzel muss der Zahn auch entfernt werden. Starke apikale Parodonditis ist auch ein möglicher Grund, ähnlich wie eine Zahnverlagerung oder Platzmangel. Manchmal ist der Kiefer zu eng, und dadurch wird der Durchbruch der regelhaften Zähne behindert. Relative Indikationen hingegen sind eine Zerstörung der Zahnsubstanz, die nicht mehr den Erhalt des Zahnes möglich macht, weil eine Füllung oder eine Krone keine Dauerlösung mehr bietet. Manchmal lehnen die Patienten selbst die zahnerhaltenden Massnahmen ab und möchten so schnell wie möglich ihre Schmerzen mit einer Zahnextraktion loswerden. Das kann auch finanzielle Gründe haben, weil im Fall der Erhaltung der zerstörten Zahnsubstanz die weiteren Behandlungen doch eine Belastung sein können. Bei einer Mittellinien-Verschiebung muss ein Zahn gezogen werden, wenn einer auf der einen Seite fehlt, aber auf der anderen nicht. Das nennt man Ausgleichsextraktion. Man kann sehen, dass die Gründe für eine Zahnextraktion vielfältig sind. Die Bestimmung des Typs der jeweiligen Behandlung fällt in erster Linie in den Zuständigkeitsbereich des behandelnden Zahnarztes, der die finanziellen Aspekte und andere Vorlieben auf jeden Fall mit dem Patienten bespricht.

Wann ist eine Zahnextraktion nicht möglich?

In den meisten Fällen sind die Gründe nur vorübergehend, beispielsweise allgemeinmedizinische Operationsfähigkeit oder eine Erkrankung wie ein Abszess oder ein Tumor. Nach einer Vorbehandlung kann die Zahnextraktion aber durchgeführt werden. Lokale Entzündungen und Chemotherapie sind weitere Gründe, die gegen eine Zahnextraktion sprechen. Kontraindikationen sind z. B. die akute Phase eines Herzinfarkts, oder andere schwere Kreislauferkrankungen.

Regelfall: die Extraktion des Weisheitszahns

Jede kennt den Fall, wenn plötzlich die Weisheitszähne kommen und in der Wirklichkeit keinen Platz haben. Sie sind im Grunde genommen nicht mehr für den Kiefer des heutigen Menschen notwendig und stammen noch von einer Zeit, in der man noch viel mehr und viel härtere Sachen gekaut hat. Für die Entfernung des Weisheitszahns ist eine örtliche Betäubung ausreichend, bei manchen kann er auch in Vollnarkose entfernt werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn alle vier Weisheitszähne in einer Sitzung gezogen werden müssen. Dann fallen zusätzliche Kosten an. Die Heilung dauert ein paar Wochen und der Behandlungsablauf benötigt normalerweise keine weiteren Sitzungen. Der Vorgang ist damit abgeschlossen.

Wie läuft die Zahnextraktion genau ab? 

Nach der genauen Untersuchung und der Entscheidung für eine Zahnextraktion wird dem Patienten eine Spritze mit Betäubungsmittel verabreicht. Dadurch wird der betroffene Kieferbereich taub und bleibt er auch während der Operation.
Wie es genau vorgegangen wird, wird vom Zahnarzt entschieden, sobald der Zahn gut zugänglich ist. Die Schritte des Eingriffs sind wie folgt: unser Zahnarzt entfernt das Zahnfleisch vom betroffenen Zahn. Zur Extraktion wird eine Extraktionszange verwendet. Der Zahnarzt bewegt die Fasern, die den Zahn im Kiefer halten, schaukelnd hin und her, wodurch sie gelockert werden, und schliesslich wird der Zahn von den Fasern gelöst. Das betrifft auch den Kieferknochen, der leicht gedehnt wird. Dabei lockert sich der Zahn und er kann an diesem Punkt herausgezogen werden. Danach wird die Blutung im Zahnfach nach der Operation mit einem Wattepuffer gestoppt. Ein Blutpropf verschliesst die Wunde und schützt sie vor Fremdkörpern. Der Vorgang selbst dauert nur ein paar Minuten.

Natürlich gibt es im Fall einer Zahnextraktion, wie bei jeder Operation, Risiken. Es können starke Schmerzen auftreten, Blutergüsse entstehen oder die Verletzung der Blutgefässe ist auch möglich. Möglich sind auch Schwellungen oder Entzündungen, sowie eine Störung bei der Wundheilung. Falls sich keine Alveolitis, also Blutpropfen bilden konnte, wird die Heilung länger dauern. Aber Blutungen ein paar Tage nach einer Zahnentfernung sind durchaus möglich. Weitere mögliche Risiken sind Nervenschäden oder die Schädigung der benachbarten Zähne.

Wichtige Hinweise nach einer Zahnextraktion

Wir geben unseren Patienten sehr genaue Instruktionen, damit sie nach einer Zahnextraktion wissen, worauf sie achten sollen. Die Heilungsphase dauert normalerweise höchstens eine Woche. Sollte sie länger dauern, ist es möglich, dass die oben angedeuteten Hinweise nicht entsprechend eingehalten wurden. Nach der Entfernung eines Zahns oder mehrerer Zähne ist es ratsam, nicht selbst Auto, Motorrad oder Fahrrad zu fahren. In den ersten Stunden kann man sich noch nicht so gut konzentrieren, daher ist es empfehlenswert, sich von der Zahnklinik lieber von jemand anderem abholen lassen. Die Wunde heilt langsam und es entsteht bald ein Blutpropf, das eine schützende Funktion hat. Es ist wichtig, am ersten Tag nach der Extraktion die Stelle der Extraktion nicht zu spülen. Nur ganz vorsichtig nach dem Essen mit lauwarmem Wasser, vielleicht mit desinfizierendem Zusatz. Mit dem Essen sollte man aber auch vorsichtig sein, vielleicht erstmal eher flüssige Sachen und möglichst in den ersten drei Tagen keine Milchprodukte zu sich nehmen. 

Trinken Sie auch keinen Kaffee, Tee oder Alkohol, weil diese eventuell Beläge bilden können. Berühren Sie die Stelle der Zahnextraktion weder mit dem Finger, noch mit der Zunge. Es ist aber schwierig. Durch das Berühren der Stelle hat man nämlich das Gefühl der Beruhigung, aber es besteht auch die Gefahr der Infektion. Wenn der Zahn entfernt wird, entsteht eine wunde Stelle, die geheilt werden soll. Jede körperliche Anstrengung kann Nachblutungen verursachen, die dann die Heilung verzögern. Daher bitten wir unsere Patienten, einige Tage nach dem Eingriff lieber keinen Sport zu treiben. Wir bitten sie auch, alles zu meiden, was zu heiss ist. Das bedeutet, kein Sonnenbaden, Fön oder warme Umschläge. Schmerzen sind zwar vollkommen normal, nehmen Sie bei Bedarf ruhig Schmerztabletten. Bestehen die Schmerzen jedoch länger, sollten Sie den Zahnarzt aufsuchen. Das selbe gilt für Blutungen: diese sind bis zu einem gewissen Grad und Zeit normal, aber wenn sie zu lange anhalten, gehen Sie lieber zum Zahnarzt. Schwellungen kommen auch fast immer vor, denn die Stelle wird stark angegriffen, wobei sowohl das Zahnfleisch, als auch der Knochen betroffen sind. Während dieser Zeit sind Schluckbeschwerden oder Mundöffnungsprobleme in der Regel auch möglich. In diesen Fällen hilft es, wenn man kalte Umschläge oder Eisbeutel über die Wunde platziert, aber auf keinen Fall warme Umschläge. Ein weiterer Grund für einen bevorstehenden Zahnarztbesuch ist es auch, wenn Sie erhöhte Temperatur haben, denn das kann ein Anzeichen für Wundinfektion sein. 

Zusammenfassung zur Zahnextraktion

Die Patienten können die Zahnextraktionen durchaus ein bisschen unangenehm treffen, vor allem, wenn sie unerwartet durchgeführt werden müssen. Wir bemühen uns in unseren Zahnkliniken, Sie entsprechend auf die zu erwartenden Ereignisse vorzubereiten. Stellen Sie dem Zahnarzt auf jeden Fall auch Fragen, wenn Sie in irgendwelchem Aspekt des Eingriffs unsicher sind. Im Normalfall ist es ein Routineverfahren, das schnell heilt und danach der Ersatz nach der Heilung ohne weiteres möglich ist. Werden mehrere Zähne gezogen, muss man mit ein bisschen längerer Heilungszeit rechnen und auch etwas mehr Geduld aufbringen. Im Ergebnis dienen Zahnentfernungen immer dem Ziel, den Patienten gesünderen und langanhaltenden Lösungen für den Zahnapparat zu sichern. Die Zahnextraktion ist in diesem Fall der erste Schritt eines längeren Prozesses der Zahnimplantation und Zahnersatzherstellung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und darauf, Ihre Zähne wieder schön zu machen.

Autor: Dr. Attila Halász - MSc., MoM - Ärztlicher Direktor der Klinik, Kieferchirurg in Budapest

Häufig gestellte Fragen


Wie sehr tut die Zahnentfernung weh?

Die Massnahme wird unter örtlicher Betäubung ausgeführt. Nach der Operation können Schmerzen kommen, die man mit Kühlung und Schmerzmittel gut in Griff halten kann und sie bestehen maximum drei Tage nach der Zahnextraktion.

Wie lange dauert eine Zahnextraktion?

Der Prozess ist ganz schnell. Nach dem die Betäubungsmittel wirken, und die Patienten nichts mehr fühlen zieht der Zahnarzt den Zahn mit einem Spezialinstrument in ein paar Minuten heraus.

Ist es wirklich notwendig, die Weisheitszähne zu ziehen?

Nein, nicht in jedem Fall. Bei vielen verursachen Weisheitszähne keine Probleme, kommen ganz unaufällig raus und passen auch in die Zahnreihe. Wenn es sich aber Platzmangel ergibt oder sie schief gewachsen sind  oder Probleme verursachen, dann werden sie paarweise auf jeden Fall gezogen.

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